Hochbeet_ 2021

Anbauplanung mit Mischkultur

Im letzten Jahr habe ich mich intensiv mit dem Thema Mischkultur beschäftigt. In diesem Jahr möchte ich verschiedene Mischkulturen in meinem Garten ausprobieren. Welche Mischkulturen ich in meinem Anbauplan berücksichtigt habe, erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Mit der Permakultur können die Beetflächen optimal genutzt werden und so kann ein Vielfaches des Ertrages im Vergleich zur konventionellen Bewirtschaftung erzielt werden. Dahinter steckt unter anderem die Mischkultur. Sie bringt Vielfalt in den Garten und hat noch viele weitere Vorteile.

Vorteile der Mischkultur

Verbesserung von Bodenfruchtbarkeit und Platzbedarf
Mischkultur_Nährstoffnutzung
  • Durch die Kombination von Tief- und Flachwurzler(n) werden die Nährstoffe in allen Bodentiefen optimal genutzt und den Pflanzen stehen genau die Nährstoffe zur Verfügung, die sie benötigen.
  • Der Salat ist oberirdisch buschig und flach, die Karotte eher schlank und hoch. Beide Pflanzen bekommen trotz relativ geringem Abstand ausreichend Licht, der Platz kann besser ausgenutzt und eine größere Vielfalt an Gemüse angebaut werden.
  • Der oberirdisch wachsende Salat beschattet den Boden und schützt diesen vor Umwelteinflüssen (z.B. Wind, Regen, Sonne). So hält die Feuchte besser im Boden und Unkraut wird unterdrückt.
  • Die tiefwurzelnde Karotte lockert den Boden bis in die Tiefe. So kann der Boden besser Wasser aufnehmen.
  • Eine Pflanze (z.B. Salat) ist gegebenenfalls schon geerntet, bevor die Nachbarpflanze (z.B. Kohlrabi) Platz und Sonne braucht.
Abwehr von Schädlingen
Mischkultur_Schädlingsabwehr
  • Pflanzen können durch ihre Duftstoffe Schädlinge fernhalten. Ein klassisches Beispiel für diese Wirkung der Mischkultur ist die Kombination aus Karotte und Zwiebel. Die Karotte hält die Zwiebelfliege von der Zwiebel fern, die Zwiebel die Möhrenfliege von der Karotte.
  • Mischkultur ist ein billiger und wenig aufwändiger Pflanzenschutz, weil die Schädlinge durch die vielen verschiedenen Gerüche irritiert werden. Auch das Risiko von Krankheiten kann durch Mischkultur verringert werden. So wirken z.B. Zwiebelgewächse gegen Pilzkrankheiten, wie den falschen Mehltau.
Beeinflussung des Pflanzenwachstums
Mischkultur_Wachstum
  • Pflanzen können sich gegenseitig in ihrem Wachstum beeinflussen, sowohl negativ, als auch positiv. Gründe dafür sind Wurzelausscheidungen oder auch die Konkurrenz um Nährstoffe.
  • Manche Pflanzen freuen sich über die Bodenausscheidungen der Nachbarpflanzen und wachsen besser, während andere damit gar nicht zurecht kommen und verkümmern.
  • Pflanzen der gleichen Pflanzenfamilie haben oft einen ähnlichen Nährstoffbedarf. Pflanzt man sie nebeneinander, nehmen sie sich die Nährstoffe weg und wachsen so beide nicht gut.
  • Um sicherzugehen, dass der Nährstoffbedarf aller Pflanzen gedeckt werden kann, ist es sinnvoll Stark-, Mittel- und Schwachzehrer miteinander zu kombinieren.

Mischkultur in Jofi’s Gartenreich

Platzbedarf der Pflanzen

Soweit die Theorie dahinter. Das ganze in der Praxis zu planen, um die Vorteile der Mischkultur bestmöglich zu nutzen, ist gar nicht so einfach. Zuerst habe ich mir eine Liste mit Gemüsearten gemacht, die ich gerne pflanzen würde und wie viel davon. Aber passt das alles in meinen Garten? Wie viel Platz brauchen die Pflanzen eigentlich? Es gibt dazu natürlich Informationen im Internet und in Büchern, aber da ist die bessere Platzausnutzung, die mit der Mischkultur möglich ist, nicht beachtet. Ich werde mich dieses Jahr trotzdem erstmal an diese Angaben halten und dann beobachten, wo ich nächstes den Platz besser nutzen kann.

Um zunächst abschätzen zu können, wie viel Platz überhaupt auf meinen Beeten ist, habe ich eine Methode angewandt, die mir auf der Arbeit schon öfters bei der Layoutplanung einer Fertigung geholfen hat. Ich habe den Platzbedarf aller Gemüse, die ich anbauen möchte, und die Fläche meiner Beete in PowerPoint eingefügt. Jetzt kann ich Puzzle spielen und mir überlegen wo welches Gemüse am besten hinpasst. Ein weiterer Vorteil ist, dass ich auch im nächsten Jahr weiß, was ich wohin gepflanzt habe. Wenn man gerne bastelt, kann man sich die Gemüse auch ausdrucken, ausschneiden und auf dem Papier sein Beet zusammenstellen. Falls ihr auch Lust habt so euer Beet zu planen, ist hier als Start die PowerPoint-Datei mit dem Platzbedarf der Gemüsepflanzen.

Hier ist mein Ergebnis. Den Nährstoffbedarf der einzelnen Pflanzen habe ich farblich gekennzeichnet. (Starkzehrer: rot, Mittelzehrer: braun, Schwachzehrer: grün)

Hochbeet
Hochbeet_ 2021
So sieht die Planung für mein Hochbeet aus. Allgemein kann man in einem Hochbeet etwas enger pflanzen, weil der Boden besonders locker und nach der Befüllung nährstoffreich ist. Deshalb sollte man auch im ersten Jahr hauptsächlich Starkzehrer anbauen, Blattgemüse wie Salat und Spinat könnten zu viel Nitrat speichern, was über Umwege wiederum krebserregend sein könnte. Da wir aber nicht übermäßig viel Salat essen, kann ich es für mich vertreten etwas Salat auf das frisch befüllte Hochbeet zu pflanzen. Immerhin habe ich das Hochbeet in erster Linie für Salat in Hausnähe gebaut. Und auch in der Hoffnung, dass in einem Hochbeet keine Schnecken und Mäuse ihr Unwesen treiben.
Die Paprika ist eher hoch und steht nördlich. So beschattet sie keine andere Pflanze und ist gleichzeitig noch ein Windschutz. Bevor die Paprika den Platz braucht, kann man noch eine Ernte Radieschen einfahren. Salat und Kohlrabi kann man etwas enger zusammenpflanzen, weil der Salat in der Regel schon geerntet ist bevor der Kohlrabi Platz braucht und eher flach wächst. Den Kerbel setzte ich dazwischen, weil ich ihn mal probieren möchte und er gegen Läuse und Schnecken helfen soll. Rote Beete und Brokkoli passen gut zusammen, weil sie unterschiedliche Nährstoffe brauchen. Und dann lasse ich noch Süßkartoffel über den Rand wachsen. Das sieht bestimmt schön aus.
Hügelbeet
Hügelbeet 2021
Für das Hügelbeet gilt das gleiche wie für das Hochbeet. Man kann enger bepflanzen und sollte im ersten Jahr Starkzehrer pflanzen.
Oben pflanze ich zwei Tomaten und einen Strauchbasilikum in die Mitte. Der Basilikum soll diverse Kohlschädlinge und die weiße Fliege abhalten und die Tomaten vor Mehltau schützen. Die Tomaten wiederum sollen auch hilfreich gegen den Kohlweißling und Erdraupen sein, sowie den Blumenkohl vor der Kohlhernie schützen. Kohl mag sich eigentlich nicht, aber Blumenkohl und Rotkohl gehen zusammen. Auf der anderen Seite setze ich Sellerie zwischen den Kohl, er soll gegen Kohlweißling und Erdraupen helfen. Der Kohl schützt den Sellerie vor Sellerierost. Auf den beiden anderen Seiten lasse ich Kürbis vom Beet runter wachsen, der braucht viel Platz und woanders passt er nicht hin.
Sonnenfalle
Sonnenfallen_2021
In der linken Sonnenfalle kombiniere ich den Starkzehrer und Flachwurzler Zucchini mit den tiefwurzelnden und stickstoffliefernden Buschbohnen. Das Bohnenkraut soll das Aroma der Bohnen verbessern und vor der schwarzen Bohnenlaus schützen. Dazwischen setzte ich noch ein paar Karotten zur Bodenlockerung. Ich hatte erst überlegt statt den Karotten Zwiebeln zu nehmen, um etwas gegen den Mehltau zu haben, aber die Ausscheidungen der Zwiebeln schaden den Bohnen.
Die rechte Sonnenfalle lege ich dieses Jahr neu an. Hier kombiniere ich Aubergine, Süßkartoffel (beides Tiefwurzler) mit Zucchini (Flachwurzler). Die Süßkartoffel dient als Bodendecker, um den Boden vor Umwelteinflüssen zu schützen. Das Basilikum schützt vor Mehltau und der weißen Fliege. Zusätzlich lockt er Insekten zur Befruchtung an.
Gemüsebeet

m Gemüsebeet teste ich die Mischkultur Zwiebel und Karotte. Ein weiterer Klassiker in der Mischkultur ist Erdbeeren mit Knoblauch zu kombinieren. Der Knoblauch hilft gegen Schimmel und soll Mäuse fernhalten. In diesem Beet hatten wir letztes Jahr ziemliche Probleme mit Mäusen. Allerdings darf der Knoblauch nicht zu nah bei den Erbsen stehen, weil die Erbse den Knoblauch nicht mag. Die Erbse beliefert den Starkzehrer Mais mit Stickstoff und der Mais dient als Windschutz und Stütze. Zusätzlich lasse ich einen Kürbis an einem Rankgerüst hochwachsen, dass er nicht so viel Platz braucht.

Rundbeet
Rundbeet 1_2021

Auf dem einen Rundbeet kombiniere ich verschiedene Kohlsorten mit Sellerie und Lauch. Lauch und Sellerie helfen gegen den Kohlweißling und Kohl gegen den Sellerierost.

Auf das zweite Rundbeet setze ich ein Bohnentipi aus Stangenbohnen für Max zum Spielen.

Tomatendach und Gewächshaus
TomatenGewächshaus_2021
Unter das Tomatendach kommen natürlich hauptsächlich Tomaten. Kombiniert mit Sellerie, Karotte, Zwiebel, Kräutern und Blumen. Sellerie bleibt niedrig und zwischen den Tomaten ist etwas mehr Abstand. Die luftige Bepflanzung bringt ein geringeres Risiko für Braunfäule mit sich. Zusätzlich soll der Sellerie dem Aroma der Tomaten einen gewissen Kick verleihen. Zwiebeln helfen gegen die Braunfäule, Zwiebeln und Karotten schützen sich gegenseitig vor Schädlingen und die Karotte schützt die Tomate gegen Läuse und lockert den Boden. Blumen, wie z.B. Ringelblumen und Tagetes locken Insekten zur Befruchtung an und halten den Boden gesund. Eine Reihe unter dem Dach lasse ich frei für Wintergemüse, wie z.B. Mangold oder Rosenkohl. Das kann ich dann auch noch ernten, wenn es im Winter geschneit hat.
Im Gewächshaus ist es etwas schwierig alle Mischkulturregeln einzuhalten. Wärmeliebende Pflanzen wie Tomaten, Gurken, Aubergine, Paprika, Melonen sollten eigentlich alle ins Gewächshaus. Aber eigentlich sind sie alle Starkzehrer und habe unterschiedliche Ansprüche an ihre Umgebung. Aber da ich diese Pflanzen schon oft zusammen in Gewächshäusern gesehen habe, scheint es trotzdem irgendwie zu funktionieren. Ich habe gelesen, dass man die Gurken ans hintere Ende des Gewächshauses pflanzen sollte, weil die Luft dort eher warm und feucht ist und die Tomaten eher Richtung Eingang, weil die Luft dort trockener ist und mehr Durchzug herrscht. Dass nicht alles so eng mit Starkzehrern voll ist, setze ich noch ein paar Rote Beete, Brokkoli, Salat, Kohlrabi und Basilikum dazwischen. Basilikum schützt vor der weißen Fliege und Mehltau. Petersilie soll das Aroma der Tomate verbessern und passt von ihren Ansprüchen her zur Tomate. Ein paar Blumen, wie Ringelblumen oder Tagetes, sorgen unter anderem für farbenfrohe Akzente.
Mischkulturtabelle

Hier sind zusammengefasst die Mischkulturpartner, die ich dieses Jahr ausprobiere:

Gemüse/ KräuterGute PartnerSchlechte Partner
SalatKerbel (gg. Läuse, Schnecken) 
BrokkoliRote Beete (gute Nährstoffnutzung) 
KohlBasilikum (gg. Kohlfliege, Kohlweißling)
Tomate, Sellerie (gg. Kohlweißling, Erdraupen Lauch (gg. Kohlweißling)
Kohl, außer Rotkohl und Blumenkohl (Nährstoffkonkurrenz)
TomateBasilikum (gg. weiße Fliege, Mehltau, Insektenmagnet) Sellerie (Aromaverbesserung, Platzausnutzung, gg. Braunfäule)
Zwiebeln (gg. Braunfäule)
Karotte (Bodenlockerung, gg. Läuse)
Petersilie (Aromaverbesserung, Nährstoffnutzung, Platzausnutzung)
Gurke (unterschiedliche Umweltansprüche)
BlumenkohlTomate (gg. Kohlhernie) 
SellerieKohl (gg. Sellerierost) 
ZucchiniBuschbohne (Nährstoffnutzung, Stickstofflieferant) Karotten (Bodenlockerung)
Basilikum (gg. Mehltau, weiße Fliege, Insektenmagnet)
 
BohnenBohnenkraut (Aromaverbesserung, gg. Schwarze Bohnenlaus)Zwiebelgewächs (Wurzelausscheidungen)
ZwiebelKarotte (gg. Zwiebelfliege) 
KarotteZwiebel (gg. Möhrenfliege) 
ErdbeereKnoblauch (gg. Schimmel) 
ErbsenZuckermais (Windschutz, Stütze)Zwiebelgewächs (Wurzelausscheidungen)
ZuckermaisErbse (Stickstofflieferant) 

Zur Mischkultur gehören auch Blumen und Kräuter. Ich habe mich jetzt für dieses Jahr auf die Wirkung von Gemüse konzentriert.

Bis zum nächsten Mal überlege ich mir, welche Gemüsesorten ich anbauen möchte und ob ich sie säe oder doch lieber Pflanzen kaufe.

Januar in Jofi’s Gartenreich

Eichhörnchen im Winter
winterliche Gartenbesucher
Blaumeise fliegt
Garten im Winter
Wintersonne

Wie meine geplanten Mischkulturen 2021 geklappt haben, könnt ihr hier nachlesen.

3 Kommentare zu „Anbauplanung mit Mischkultur“

  1. herzlichen Dank, dass Du das Ergebnis Deiner vielen Überlegungen zur Verfügung stellst.
    Es ist absolut nicht einfach, seine Lieblingsgemüse so unterzubringen, dass sie auch wirklich voneinander profitieren und gut gedeihen können. Tolle Hilfe/Lösungen – ich wünsche Dir ein wunderbares Gartenjahr

  2. Eure praktischen Tipps zur optimalen Kombination von Gemüsesorten sind Gold wert. Ich werde definitiv euren Rat befolgen und meine Beete nach diesem cleveren Mischkonzept gestalten.

    Danke für die Inspiration und die leicht verständlichen Erklärungen! Hier wird Gärtnern zum königlichen Abenteuer. 🌱

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