Im letzten Jahr habe ich mich intensiv mit dem Thema Mischkultur beschäftigt. In diesem Jahr möchte ich verschiedene Mischkulturen in meinem Garten ausprobieren. Welche Mischkulturen ich in meinem Anbauplan berücksichtigt habe, erfahrt ihr in diesem Beitrag.
Mit der Permakultur können die Beetflächen optimal genutzt werden und so kann ein Vielfaches des Ertrages im Vergleich zur konventionellen Bewirtschaftung erzielt werden. Dahinter steckt unter anderem die Mischkultur. Sie bringt Vielfalt in den Garten und hat noch viele weitere Vorteile.
Vorteile der Mischkultur
Verbesserung von Bodenfruchtbarkeit und Platzbedarf
- Durch die Kombination von Tief- und Flachwurzler(n) werden die Nährstoffe in allen Bodentiefen optimal genutzt und den Pflanzen stehen genau die Nährstoffe zur Verfügung, die sie benötigen.
- Der Salat ist oberirdisch buschig und flach, die Karotte eher schlank und hoch. Beide Pflanzen bekommen trotz relativ geringem Abstand ausreichend Licht, der Platz kann besser ausgenutzt und eine größere Vielfalt an Gemüse angebaut werden.
- Der oberirdisch wachsende Salat beschattet den Boden und schützt diesen vor Umwelteinflüssen (z.B. Wind, Regen, Sonne). So hält die Feuchte besser im Boden und Unkraut wird unterdrückt.
- Die tiefwurzelnde Karotte lockert den Boden bis in die Tiefe. So kann der Boden besser Wasser aufnehmen.
- Eine Pflanze (z.B. Salat) ist gegebenenfalls schon geerntet, bevor die Nachbarpflanze (z.B. Kohlrabi) Platz und Sonne braucht.
Abwehr von Schädlingen
- Pflanzen können durch ihre Duftstoffe Schädlinge fernhalten. Ein klassisches Beispiel für diese Wirkung der Mischkultur ist die Kombination aus Karotte und Zwiebel. Die Karotte hält die Zwiebelfliege von der Zwiebel fern, die Zwiebel die Möhrenfliege von der Karotte.
- Mischkultur ist ein billiger und wenig aufwändiger Pflanzenschutz, weil die Schädlinge durch die vielen verschiedenen Gerüche irritiert werden. Auch das Risiko von Krankheiten kann durch Mischkultur verringert werden. So wirken z.B. Zwiebelgewächse gegen Pilzkrankheiten, wie den falschen Mehltau.
Beeinflussung des Pflanzenwachstums
- Pflanzen können sich gegenseitig in ihrem Wachstum beeinflussen, sowohl negativ, als auch positiv. Gründe dafür sind Wurzelausscheidungen oder auch die Konkurrenz um Nährstoffe.
- Manche Pflanzen freuen sich über die Bodenausscheidungen der Nachbarpflanzen und wachsen besser, während andere damit gar nicht zurecht kommen und verkümmern.
- Pflanzen der gleichen Pflanzenfamilie haben oft einen ähnlichen Nährstoffbedarf. Pflanzt man sie nebeneinander, nehmen sie sich die Nährstoffe weg und wachsen so beide nicht gut.
- Um sicherzugehen, dass der Nährstoffbedarf aller Pflanzen gedeckt werden kann, ist es sinnvoll Stark-, Mittel- und Schwachzehrer miteinander zu kombinieren.
Mischkultur in Jofi’s Gartenreich
Platzbedarf der Pflanzen
Soweit die Theorie dahinter. Das ganze in der Praxis zu planen, um die Vorteile der Mischkultur bestmöglich zu nutzen, ist gar nicht so einfach. Zuerst habe ich mir eine Liste mit Gemüsearten gemacht, die ich gerne pflanzen würde und wie viel davon. Aber passt das alles in meinen Garten? Wie viel Platz brauchen die Pflanzen eigentlich? Es gibt dazu natürlich Informationen im Internet und in Büchern, aber da ist die bessere Platzausnutzung, die mit der Mischkultur möglich ist, nicht beachtet. Ich werde mich dieses Jahr trotzdem erstmal an diese Angaben halten und dann beobachten, wo ich nächstes den Platz besser nutzen kann.
Um zunächst abschätzen zu können, wie viel Platz überhaupt auf meinen Beeten ist, habe ich eine Methode angewandt, die mir auf der Arbeit schon öfters bei der Layoutplanung einer Fertigung geholfen hat. Ich habe den Platzbedarf aller Gemüse, die ich anbauen möchte, und die Fläche meiner Beete in PowerPoint eingefügt. Jetzt kann ich Puzzle spielen und mir überlegen wo welches Gemüse am besten hinpasst. Ein weiterer Vorteil ist, dass ich auch im nächsten Jahr weiß, was ich wohin gepflanzt habe. Wenn man gerne bastelt, kann man sich die Gemüse auch ausdrucken, ausschneiden und auf dem Papier sein Beet zusammenstellen. Falls ihr auch Lust habt so euer Beet zu planen, ist hier als Start die PowerPoint-Datei mit dem Platzbedarf der Gemüsepflanzen.
Hier ist mein Ergebnis. Den Nährstoffbedarf der einzelnen Pflanzen habe ich farblich gekennzeichnet. (Starkzehrer: rot, Mittelzehrer: braun, Schwachzehrer: grün)
Hochbeet
Hügelbeet
Sonnenfalle
Gemüsebeet
m Gemüsebeet teste ich die Mischkultur Zwiebel und Karotte. Ein weiterer Klassiker in der Mischkultur ist Erdbeeren mit Knoblauch zu kombinieren. Der Knoblauch hilft gegen Schimmel und soll Mäuse fernhalten. In diesem Beet hatten wir letztes Jahr ziemliche Probleme mit Mäusen. Allerdings darf der Knoblauch nicht zu nah bei den Erbsen stehen, weil die Erbse den Knoblauch nicht mag. Die Erbse beliefert den Starkzehrer Mais mit Stickstoff und der Mais dient als Windschutz und Stütze. Zusätzlich lasse ich einen Kürbis an einem Rankgerüst hochwachsen, dass er nicht so viel Platz braucht.
Rundbeet
Auf dem einen Rundbeet kombiniere ich verschiedene Kohlsorten mit Sellerie und Lauch. Lauch und Sellerie helfen gegen den Kohlweißling und Kohl gegen den Sellerierost.
Auf das zweite Rundbeet setze ich ein Bohnentipi aus Stangenbohnen für Max zum Spielen.
Tomatendach und Gewächshaus
Mischkulturtabelle
Hier sind zusammengefasst die Mischkulturpartner, die ich dieses Jahr ausprobiere:
Gemüse/ Kräuter | Gute Partner | Schlechte Partner |
Salat | Kerbel (gg. Läuse, Schnecken) | |
Brokkoli | Rote Beete (gute Nährstoffnutzung) | |
Kohl | Basilikum (gg. Kohlfliege, Kohlweißling) Tomate, Sellerie (gg. Kohlweißling, Erdraupen Lauch (gg. Kohlweißling) | Kohl, außer Rotkohl und Blumenkohl (Nährstoffkonkurrenz) |
Tomate | Basilikum (gg. weiße Fliege, Mehltau, Insektenmagnet) Sellerie (Aromaverbesserung, Platzausnutzung, gg. Braunfäule) Zwiebeln (gg. Braunfäule) Karotte (Bodenlockerung, gg. Läuse) Petersilie (Aromaverbesserung, Nährstoffnutzung, Platzausnutzung) | Gurke (unterschiedliche Umweltansprüche) |
Blumenkohl | Tomate (gg. Kohlhernie) | |
Sellerie | Kohl (gg. Sellerierost) | |
Zucchini | Buschbohne (Nährstoffnutzung, Stickstofflieferant) Karotten (Bodenlockerung) Basilikum (gg. Mehltau, weiße Fliege, Insektenmagnet) | |
Bohnen | Bohnenkraut (Aromaverbesserung, gg. Schwarze Bohnenlaus) | Zwiebelgewächs (Wurzelausscheidungen) |
Zwiebel | Karotte (gg. Zwiebelfliege) | |
Karotte | Zwiebel (gg. Möhrenfliege) | |
Erdbeere | Knoblauch (gg. Schimmel) | |
Erbsen | Zuckermais (Windschutz, Stütze) | Zwiebelgewächs (Wurzelausscheidungen) |
Zuckermais | Erbse (Stickstofflieferant) |
Zur Mischkultur gehören auch Blumen und Kräuter. Ich habe mich jetzt für dieses Jahr auf die Wirkung von Gemüse konzentriert.
Bis zum nächsten Mal überlege ich mir, welche Gemüsesorten ich anbauen möchte und ob ich sie säe oder doch lieber Pflanzen kaufe.
Januar in Jofi’s Gartenreich
Wie meine geplanten Mischkulturen 2021 geklappt haben, könnt ihr hier nachlesen.
Danke für den Anbauplan! Viel Tipps habe ich hier bereits gefunden. Muss noch ein paar geeignete Gartenwerkzeuge kaufen, dann kann es losgehen! 🙂
herzlichen Dank, dass Du das Ergebnis Deiner vielen Überlegungen zur Verfügung stellst.
Es ist absolut nicht einfach, seine Lieblingsgemüse so unterzubringen, dass sie auch wirklich voneinander profitieren und gut gedeihen können. Tolle Hilfe/Lösungen – ich wünsche Dir ein wunderbares Gartenjahr
Eure praktischen Tipps zur optimalen Kombination von Gemüsesorten sind Gold wert. Ich werde definitiv euren Rat befolgen und meine Beete nach diesem cleveren Mischkonzept gestalten.
Danke für die Inspiration und die leicht verständlichen Erklärungen! Hier wird Gärtnern zum königlichen Abenteuer. 🌱