Letztes Jahr habe ich einige Maßnahmen umgesetzt, um die Arbeit im Gemüsegarten zu reduzieren:
Ob diese Maßnahmen erfolgreich waren und wie ich sie optimiere, erfahrt ihr in diesem Beitrag
Anbauplanung optimiert
Pflegeleichtes Gemüse?
Am Anfang eines Jahres plant man so einiges und geht davon aus, dass alles was die Jahre zuvor problemlos geklappt hat, auch dieses Jahr wieder ohne großes Zutun funktionieren wird. Da wurde ich dieses Jahr wieder eines Besseren gelehrt. Diese eigentlich pflegearmen Gemüse wollten dieses Mal nicht so wie ich will:
- Die Jahre zuvor habe ich Spinat im Tomatendach gesät, etwas gewässert und konnte ein paar Wochen später kiloweise Spinat ernten. Dieses Jahr im Hochbeet wollte er weder keimen noch wachsen. Da kamen wohl schlechtes Saatgut und kaltes Wetter zusammen.
- Die frisch gekeimten Schwarzwurzeln – bisher auch immer ein pflegeleichtes Gemüse, werden von Schnecken und Mäusen eingekürzt. Wahrscheinlich ist der Standort Sonnenfalle für Direktsaat nicht so ideal (Sonnenfalle = Zuhause von Schnecken und Mäusen). In der anderen Sonnenfalle habe ich Erbsen gesät, leider wachsen die bei dem Wetter nicht so schnell wie die Mäuse kommen.
- Der Feldsalat hat sich letztes Jahr auch nicht selbst versamt und mein etwas älteres Saatgut hat auch gar nicht mehr gekeimt. Keine Ahnung was da los war. Ich habe dann Setzlinge gekauft. Das lohnt sich aber irgendwie gar nicht. Dieses Jahr muss ich wieder schauen, dass es mit der flächigen Aussaat klappt. Als kleine Wiedergutmachung hat sich dafür der Postelein im Gewächshaus üppig ausgesät.
Ich will mich nicht beschweren und insgesamt wirft unser Gemüsegarten durchaus einen großen Ertrag ab, für die Arbeit, die ich rein stecke. Aber manchmal frage ich mich schon: Warum können die Sachen nicht einfach wachsen, woanders klappt es doch auch. Und warum ist jedes Jahr anders?
Gemüseauswahl
Es ist auf jeden Fall eine Erleichterung auf bestimmte Gemüsearten zu verzichten, auch der Fruchtfolge wegen. So gibt es in meinem Garten dieses Jahr keinen Mais und weniger Kohl als letztes Jahr. Außerdem habe ich beobachtet, dass in unserem Garten ein eher kühles Mikroklima herrscht. Während in den Gärten, um uns herum die Johannisbeeren schon fast erntereif sind, sind sie bei uns immer noch grasgrün. In der Sommerhitze ist das sicher ein Vorteil, im Frühjahr wächst vieles dafür echt langsam. Kein Wunder, dass es die Paprika bis in den Herbst kaum schaffen rot zu werden, Tomaten in Freiland nicht gut funktionieren und Melonen nicht so gut gedeihen. Da habe ich letztes Jahr auf jeden Fall die richtige Entscheidung getroffen, Paprika zu reduzieren, Tomaten nur noch unter Dach anzubauen und Melonen gar nicht mehr. Nur bei den Erdbeeren bin ich mir doch noch unschlüssig – dieses Jahr kann sich die Ernte echt sehen lassen.
Gemüseschutznetze
Wegen dem Kohltriebrüssler habe ich Kohl letztes Jahr zum ersten Mal unter einem Gemüseschutznetz angebaut und dazu noch umgeben von einem Schneckenzaun. Das war eine echte Erleichterung und hat viel Frust erspart. Alle Kohlplanzen kommen dieses Jahr unter ein Gemüseschutznetz. Der Kohltriebrüssler bringt zwar den Kohl nicht um, ärgert ihn aber für mindestens einen Monat, so dass er nicht weiter wächst. Sogar meine Chinakohlsetzlinge waren vom Kohltriebrüssler befallen. Ratsam ist es auch das Gemüseschutznetz direkt nach dem Pflanzen anzubringen. Ich habe es geschafft die erste Generation Kohlweißlinge unter dem Netz einzusperren.
Anzucht und Setzlinge
In der Theorie macht Direktsaat weniger Arbeit als Setzlinge zu ziehen und Vorteile für die Pflanzen hat die Direktsaat auch. In Realität hat die Direktsaat dieses Jahr eher für Frust gesorgt (Schnecken, Mäuse und Wetterkapriolen). Da es bei uns auf dem Markt eine Gärtnerei gibt, die das ganze Jahr über Setzlinge verkauft, werde ich wohl wieder vermehrt darauf zurückgreifen. Das bringt einfach schneller Erfolg und dann ist es mir das Geld wert. Tomaten, Gurken und Co. werde ich aber weiterhin selber vorziehen. Zwei Faktoren, die mir die Anzucht zukünftig immens erleichtern sind meine Pflanzenleuchte und die neue Gartenhütte. Hier habe ich immer alles parat und kann wirklich mal schnell etwas säen oder pikieren.
Vor allem dieses Frühjahr hat mir gezeigt, dass man eine Anzuchtplanung machen kann, aber flexibel, kreativ und spontan sein muss, wenn etwas nicht klappt. Man darf den Kopf nicht in den Sand stecken, wenn etwas nicht klappt. Die Anbausaison ist lang, dann ist die Ernte halt etwas später. Konzentrieren wir uns auf das was klappt und haben Geduld. Im Juli wird man vermutlich über den Frust im Frühjahr lachen, weil alles im Garten so schön grün, bunt, vielfältig und lecker ist.
Tröpfchenbewässerung
Die Tröpfchenbewässerung in den überdachten Beeten ist eine riesen Erleichterung. Ich muss nicht ständig im Kopf haben wieder gießen zu müssen oder im Urlaub ein schlechtes Gewissen haben, wenn wieder jemand so viel in unserem Garten gießen muss. Die gut 200€ für die Einzelteile haben sich auf jeden Fall gelohnt.
Optimierungen
Etwas Verbesserungsbedarf gibt es bei mir allerdings noch:
- Der Boden sollte feinkrümelig sein, dass der Bodenkontakt zwischen dem Tonkegel vom Tropfer sichergestellt ist. Das war bei mir letztes Jahr nicht immer der Fall, weil sich Holzstücken vom Mulch dazwischen gemogelt haben.
- Die Tropfer müssen tief genug in die Erde gesteckt werden, wegen dem Bodenkontakt und dass kein Vogel oder anderes Tier, das etwas am Schlauch hänge bleibt, ihn raus ziehen kann.
- Dann muss man sich ausreichend Zeit für die Einstellung nehmen. Bei mir waren manche Tropfer nicht stark genug eingestellt. Am Ende der Saison war der Tropfer leer, der Boden trocken und die Pflanze unglücklich.
- Bei den Gurken im Gewächshaus ist die Bewässerung mit Einzeltropfern finde ich nicht ausreichend. Gurken sind Flachwurzler, die viel Wasser brauchen. Dieses Jahr habe ich für die Gurken deshalb Verteiltropfer verwenden. So werden die Gurken an mehreren Stellen bewässert
Ich bin zuversichtlich, dass wir diese Problemchen beheben können. Bei meiner Mama im Freiland mit krümeligem Boden hat die Bewässerung letztes Jahr einwandfrei geklappt. Alle Pflanzen haben genug Wasser abbekommen und die Tropfer haben im Laufe der Saison so gut wie kein Wasser verloren.
Tonkegelbewässerung mit Flaschen
Neben der Tröpfchenbewässerung habe ich in meinen Pflanzgefäßen letztes Jahr auch die Bewässerung mit Flaschen getestet. Von dieser Lösung bin ich noch nicht so überzeugt. Die Nachfüllung ist aufwändig und für Gemüse mit hohem Wasserbedarf (z.B. Aubergine und Tomate) ist die Wasserabgabe irgendwann nicht mehr ausreichend. Dieses Jahr habe ich für das Gemüse in Pflanzgefäßen eine Tröpfchenbewässerung installiert. Meine Kartoffelsäcke werden dieses Jahr auch so bewässert. Letztes Jahr war die Ernte daraus sehr dürftig, ich vermute, dass ich zu wenig gegossen habe.
Was die messbaren Benefits angeht: 2022 habe ich im Sommer noch ca. 15 h pro Monat mit Gießen verbracht. 2023 waren es nur noch 4 h pro Monat. Ob wir Wasser eingespart haben, kann ich nicht sagen, weil wir mit Regenwasser gießen und das bisher immer gereicht hat. Bei meiner Mama war die Wassereinsparung am Trinkwasserverbrauch bemerkbar. Sie haben tatsächlich ein paar Kubikmeter weniger Wasser gebraucht als das Jahr zuvor.
Maßnahmen gegen Schnecken
Nach wie vor führt kein Weg am Absammeln vorbei, aber Schneckenzaun und Kragen helfen viel, um den Schaden durch Schneckenfraß zu reduzieren. Ob Kupferband und Eierschalen so viel helfen, kann ich nicht sagen. Aber fürs Gewissen, etwas gegen die Plagegeister getan zu haben sind sie gut. In dem Rahmenbeet mit Schneckenzaun, Kupferband und Eierschalen habe ich letztes Jahr keine einzige Schnecke gesehen. Ich muss allerdings dazu sagen, dass es schon etwas Disziplin verlangt die Schneckenbarrieren immer frei zu halten, so dass es keine Brücken gibt. Um den Aufwand in Grenzen zu halten, empfehle ich entweder ein Rahmenbeet mit Schneckenzaun oder Steinplatten, um den Schneckenzaun.
Die Bierfallen haben im Gewächshaus etwas geholfen, um die Schneckenanzahl zu reduzieren, aber alle waren nicht weg. Hier hat es dieses Frühjahr geholfen, dass ich Mitte Mai konsequent alle Pflanzen entfernt habe und somit auch die Schnecken.
Schneckenkorn verwende ich nur sehr selten, meist im Blumenbeet. In den ebenerdigen Gemüsebeeten (vor allem in den Sonnenfallen) ist das Schneckenkorn immer innerhalb einer Nacht weg. Ich vermute Mäuse.
Zeitersparnis durch diese Maßnahmen hatte ich nicht allzu viel, weil ich nicht alles gegen Schnecken schützen kann und Absammeln somit weiterhin nötig ist. Während ich 2022 ca. 19h in der Dämmerung unterwegs war. Waren es 2023 „nur“ noch ca. 14h. Allerdings schätze ich den Verlust durch Schneckenfraß 2023 insgesamt geringer ein als 2022. Erfreulich ist, dass ich dieses Jahr erst einmal Schnecken sammeln musste. Mein Mann hat das übernommen. Er findet es schön abends noch einmal an die frische Luft zu kommen.
Dauerkulturen
Dauergemüsebeet
Mein Dauergemüsebeet erfüllt alle meine Erwartungen: Es ist pflegeleicht, es schaut schön aus und es gibt fast immer etwas zu ernten, vor allem im Frühjahr, wenn es sonst noch nicht viel gibt.
Viel geerntet habe ich zwar noch nicht, aber das kommt noch. Den Grünspargel kann ich ab nächstem Jahr beernten. Vom Wildkohl habe ich im Frühjahr ein paar Blätter für den Salat geerntet, den könnte ich aber noch mehr nutzen. Bei der Artischocke überlege ich noch, ob ich mich einfach nur an den Blüten erfreue und sie den Bienen lasse. Beim guten Heinrich kann man wirklich nur die jungen Blätter verwenden, die älteren sind finde ich ungenießbar. Die Etagenzwiebel mit ihrer Wuchsform ist ein echter Blickfang und in Gemüsepfannen oder im Salat eine Bereicherung. Erdbeeren gibt es dieses Jahr unerwartet viele, so dass ich überlege einen Teil der Pflanzen doch drinnen zu lassen bis der Rhabarber, der da hin soll groß wird. Eigentlich wollte ich noch Hirschhornsalat in dem Beet haben, aber der ist den Schnecken zum Opfer gefallen und Platz ist auch keiner mehr. Der Hirschhornsalat wächst jetzt dafür im Gewächshaus.
Weitere leckere Dauerkulturen
Die Ernte der Dauerkulturen geht weiter: Die ersten Johannisbeeren und Jostabeeren nehmen Farbe an, genauso wie die Stachelbeeren. Die Brombeere blüht und die Herbsthimbeeren wuchern in die Höhe. Unsere Minikiwi hat nach drei Jahren die ersten Fruchtansätze. Zwetschge und Mirabelle haben dieses Jahr zum ersten Mal üppig geblüht, allerdings zur falschen Zeit – in einer Kälteperiode. Es hängt so gut wie keine Frucht dran.
Kräuter habe ich auch viele. Ich würde sie gerne mehr nutzen, finde aber keine Zeit für die Ernte und Verarbeitung. Was bei mir gerade in keinem Salat fehlen darf ist Pimpinelle. Und lecker im Tee gibt es dieses Jahr wieder Zitronenverbene (bei uns leider nicht mehrjährig).
Am wenigsten Arbeit von allem machen aber Wildobst und Wildkräuter. Nur die Ernte und Verarbeitung ist etwas aufwändiger als bei den bekannten Kulturgemüse. Hier habe ich zum Schluss dieses Beitrags noch Inspirationen für euch, was ich so alles damit mache:
- Bärlauch, Brennnessel, Giersch und Löwenzahn im Frühjahr: Pesto, Quiche, Dennetle, Ravioli, Suppe
- Holunderblüten: Holunderküchle, Holundersirup
- Felsenbirne: roh, Marmelade (z.B. gemischt mit Himbeer)
- Kornelkirsche: Marmelade (z.B. gemischt mit Traube)
- Schlehen: Sirup, Likör, Marmelade (z.B. gemischt mit Apfel)
- Hagebutten: Marmelade (entkernen sehr aufwändig), Tee (halbiert mit Kernen trocknen, eine Nacht einweichen, aufkochen – fertig)