Anbauplanung optimiert

In meinen letzten Beiträgen habe ich bereits erwähnt, dass dieses Jahr ein ganz besonderes wird. Ende April kommt zum zweiten Mal Nachwuchs. Dementsprechend sollte der Garten dieses Jahr weniger Arbeit machen. Trotzdem möchte ich natürlich meine Anbaufläche nutzen. Deshalb habe ich schon etwas Geld investiert, um die arbeitsintensivsten laufenden Tätigkeiten der letzten Jahre zu reduzieren (Schnecken absammeln und Gießen). Hier sollen Schneckenzäune und Tröpfchenbewässerung helfen.

In diesem Beitrag soll es aber um meine diesjährige optimierte Anbauplanung gehen. Letztes Jahr habe ich gemerkt wie sehr mich das Wort „Selbstversorgung“ gestresst hat. Deshalb habe ich mir überlegt, was bei den einzelnen Gemüsearten eigentlich mein Ziel ist. Will ich den kompletten Eigenbedarf abdecken, nur einen Teil oder das Gemüse komplett zukaufen? Dabei habe ich festgestellt, wie viel man eigentlich auf einer recht kleinen Fläche anbauen kann, und, dass man gar nicht mehr so viel Gemüse zukaufen muss.

Gemüseauswahl

Die folgenden Aufstellungen basieren auf meinen Erfahrungen aus den letzten drei Jahren. Sie gelten für meinen Garten. In anderen Gärten kann diese Aufteilung komplett anders aussehen.

Ich möchte auch darauf hinweisen, dass es dabei hilft, nach den Prinzipien der Permakultur zu gärtnern, wenn man nicht nur bekanntes Lieblingsgemüse anbaut. Zumindest in meinem Fall ist vieles meiner Lieblingsgemüse (z.B. Paprika, Brokkoli, Erdbeeren) nicht unbedingt pflegeleicht oder genügsam im Anbau. Deshalb beschäftige ich mich auch damit, welches Gemüse einfach anzubauen geht (z.B. da ertragreich, genügsam, nicht schädlingsanfällig) und probiere es aus. Wenn es mir erstmal nicht schmeckt, suche ich nach Rezepten, mit denen mir das Gemüse dann doch schmeckt. Ich bin zum Beispiel kein Fan von Radieschen, in der Pfanne gedünstet mit etwas Schnittlauch finde ich sie aber echt lecker. Seinen Rezeptehorizont sollte man auch erweitern, wenn es darum geht große Mengen an z.B. Kürbis zu verarbeiten, ohne dass er einem irgendwann zum Hals raushängt. So bereichert man seinen Speiseplan und lernt vor allem, welche tollen Geschmacksrichtungen man mit Gemüse erzeugen kann.

Schwieriges Gemüse

Es ist zwar toll, möglichst alles aus dem eigenen Garten zu bekommen, aber bei manchem muss ich mir doch eingestehen, dass sich der Anbau für mich nicht oder nicht in großen Mengen lohnt:

  • Paprika: Ich liebe Paprika und das ist auch ein Gemüse auf das ich im Winter nicht verzichte, aber ich werde davon nicht mehr so viel wie möglich anbauen. Paprika brauchen bei uns ewig bis sie rot werden und dann ist der Ertrag pro Pflanze auch nicht sonderlich hoch. Am Ende der Gartensaison habe ich wenige rote und Unmengen grüne Paprika. Dazu kommt, dass Paprika sehr gerne von Schnecken und Raupen der Gemüseeule besucht werden. Deshalb werde ich die Anzahl an Paprikpflanzen dieses Jahr halbieren.
  • Wild- und Freilandtomaten: Wildtomaten sind nur Murmelgroß und sehr aufwändig zu ernten. Sie sollen besonders robust sein, aber die Braunfäule hat trotzdem Ende September zugeschlagen, wie bei den Tomaten im Tomatendach auch. Zwei weitere angeblich robuste Sorten, die ich im Freiland angebaut habe, sind erst recht spät gereift und ein Großteil der Tomaten ist dann der Braunfäule zum Opfer gefallen. Für Freilandtomaten ist es bei uns wahrscheinlich einfach nicht der richtige Standort. Deshalb gibt es bei mir nur noch Tomaten in überdachten Bereichen. Ausreichend überdachte Fläche habe ich ja mit Tomatendach und Gewächshaus.
  • Erdbeeren: So lecker wie ich sie finde, werde ich mich in den nächsten Jahren von Erdbeeren aus meinem Garten verabschieden. Vielleicht wird es noch ein paar immertragende Erdbeeren in Terrassennähe für die Kinder geben. Erdbeeren benötigen recht viel Platz, man muss schauen, dass sie nicht feucht liegen und faulen, sie sind beliebt bei Schnecken und, wenn man Pech hat, ist die große Ernte gerade an Pfingsten, wenn man im Urlaub ist. Zudem habe ich einfach nicht ausreichend Platz an der Sonne, der für Erdbeeren geeignet ist.
  • Zuckermelonen: Hier passt auch das Verhältnis von Aufwand und Platzbedarf nicht zum Ertrag. Außerdem sind die Zuckermelonen letztes Jahr überhaupt nicht süß geworden. Da kaufe ich zukünftig meine Melonen lieber ein und nutze die Fläche im Gewächshaus für etwas anderes. Das Saatgut, das ich noch habe, brauche ich aber noch auf.
  • Eissalat: Eigentlich einer meiner Lieblingssalate, weil er so knackig ist. Leider braucht auch der Eissalat verhältnismäßig viel Platz und recht lange bis er einen Kopf bildet, wenn überhaupt. Außerdem ist er eine Leibspeise der Schnecken. Für uns ist es einfach viel sinvoller Pflücksalate anzubauen, die man über einen längeren Zeitraum nach und nach beernten kann. Beim Eissalat werde ich auch mein Saatgut nicht mehr aufbrauchen, sondern verschenken.

Kohlgemüse

Kohl zähle ich auch eher zu den schwierigen Gemüsearten: Starkzehrer, großer Platzbedarf, lange Kulturdauer, hoher Schädlingsdruck (v.a. Schnecken, Kohlweißling und Kohltriebrüssler).

Trotzdem möchte ich auf die Vielfalt, die die verschiedenen Kreuzblütler bieten, im Garten nicht verzichten. Außerdem war ich in den letzten Jahre trotz allem mit dem Ertrag zufrieden und v.a. der Spitzkohl hat mit 2kg doch recht ansehnliche Köpfe gebildet. Den Schädlingen versuche ich mit Schneckenzaun, Gemüseschutznetzen und soweit möglich späterem Pflanzen (wegen dem Kohltriebrüssler) Einhalt zu gebieten.

Ich finde es auch wichtig zu sehen, wie viel man eigentlich an Grünmaterial „wegwirft“, bevor der Kopf erscheint wie man ihn aus dem Supermarkt kennt.

Pflegeleichtes Gemüse

Zum Glück gibt es bei uns auch viel Gemüse, das ohne viel Pflege von selbst wächst und einen guten Ertrag bringt. Ein paar Beispiele seht ihr auf den Fotos. Am entspanntesten ist es immer, wenn man sich um gefräßige Schädlinge keine Sorgen machen muss.

Damit dieses Gemüse so gut wächst, muss man natürlich auf die Standortvorlieben acht geben. Mischkultur und Platzsparen hin oder her: Zwiebelgewächse (z.B. Lauch) und Süßkartoffeln brauchen ihren Platz um groß zu werden, Schwarzwurzeln einen tiefgründigen Boden, Zucchini und Sellerie ausreichend Wasser.

Manches Gemüse geht sogar von selbst, wenn man es sich versamen lässt. Meine Favoriten sind Kerbel und Feldsalat. Auch dauerhaftes Gemüse, wie z.B. Spargel kann sehr dankbar sein. Aber dazu ein ander Mal mehr.

Dieses Jahr möchte ich noch zwei Wintergemüse ausprobieren, die auch im Anbau pflegeleicht sein sollen: Pastinake und Haferwurzel. Die Haferwurzel belohnt im zweiten Jahr sogar mit schönen lila Blüten.

Zukaufgemüse

Von manchem Gemüse brauchen wir das ganze Jahr einfach so viel, dass der Platz im Garten nicht ausreicht und uns auch die entsprechenden Lagermöglichkeiten nicht zur Verfügung stehen. Dazu gehören Kartoffeln, Zwiebeln und Karotten. Trotzdem möchte ich es mir nicht nehmen lassen, einen Teil unseres Bedarfs aus dem eigenen Garten zu decken. Es ist einfach zu schön, die strahlenden Kinderaugen zu sehen, wenn sie Zwiebeln aus der Erde ziehen oder nach Kartoffeln buddeln dürfen. Und mein Mann freut sich, wenn er ein paar besondere Kartoffelsorten auf seinem Teller findet.

Vor allem im Winter kaufe ich sonst noch frischen Salat (Chinakohl, Radicchio, Endiviensalat) zu. Und auch auf Gurken und Paprika als Rohkost möchte ich im Winter nicht verzichten. Sonst achte ich aber schon möglichst darauf, dass ich regional und saisonal einkaufe, wenn ich etwas brauche.

Anzucht und Setzlinge

Das Vorziehen soll dieses Jahr möglichst wenig Zeit beanspruchen. Auf die Anzucht von verschiedenen Tomatensorten möchte ich trotzdem nicht verzichten. Auch Auberginen und Paprika, sowie alle Kürbisgewächse (Zucchini, Gurken, Melone, Kürbis) werde ich selber vorziehen. Das geht mit geringem Aufwand, da zum Teil noch nicht einmal pikiert werden muss und ab Mitte April alles meistens auch nachts im Gewächshaus stehen bleiben kann. Ein weiterer Grund warum ich dieses Gemüse selber vorziehe, ist der teils hohe Preis für die Pflänzchen. Weil es die letzten Jahre so unkompliziert war und die Ernte etwas verfrüht, werde ich auch wieder Stangenbohnen und Mais ab Mitte April vorziehen.

Alles andere, für das ich Saatgut habe und was vor Mitte Mai gesät werden sollte, werde ich entweder direkt säen oder in einem Saatbeet im Gewächshaus. So spare ich mir das Töpfchen befüllen und pikieren. Ich muss nur ausdünnen oder umpflanzen. Das hat letztes Jahr gut geklappt. Im Haus haben wir auch einfach nicht den idealen Platz, um alles vorzuziehen. Deshalb ist meine Devise auch nicht mehr so früh wie möglich säen, sondern so früh es eben unter meinen vorhandenen Bedingungen geht.

Für das Gemüse, für das ich kein Saatgut habe, kaufe ich Setzlinge. Auf das Säen von einjährigen Blumen werden ich weitgehend auch verzichten. Nur Tagetes werde ich weiterhin säen.

Gemüsevielfalt nach Saison

In den letzten Jahren habe ich gemerkt, dass wir, seitdem wir so viel Verschiedenes im Garten anbauen, von manchen Gemüsearten auf einmal nur noch recht wenig brauchen (z.B. Lauch und Brokkoli). Außerdem muss ich auch im Winter, mit Ausnahme von Karotten und Kartoffeln, recht wenig Gemüse zukaufen. Wir ernähren uns von dem Gemüse, das im letztes Jahr bei uns gewachsen ist und das sehr abwechslungsreich.

Wir haben unsere Ernährung dem angepasst was in unserem Garten wächst. So essen wir viel mehr Kürbis und Bohnen als früher. Mir fehlt aber auch der Brokkoli nicht wirklich, den es jetzt nur noch selten gibt, weil insgesamt die Vielfalt auf unserem Teller zugenommen hat. Ich hätte nicht gedacht, dass man auch im Winter in Deutschland noch so viel ernten kann.

Das folgende Diagramm soll zeigen, dass uns in jedem Monat ausreichend verschiedenes Gemüse zur Verfügung steht, um sich vielfältig ernähren zu können.

Insgesamt baue ich aktuell ca. 45 verschiedene Gemüsearten an. Wie man sieht, gibt es tatsächlich jeden Monat doch einiges, das frisch geerntet werden kann. Von April-Juni ist eine Ernteflaute. Das liegt daran, dass das überwinterte Gemüse zu blühen beginnt und das frisch gepflanzte Gemüse noch nicht reif ist. Außerdem sind die Vorräte des letzten Sommers weitestgehend aufgebraucht. Am meisten Auswahl hat man tatsächlich im Herbst und zu Winterbeginn, wenn die Vorratskammern voll gefüllt sind. Die Ernteflaute im Frühjahr versuche ich im Laufe der nächsten Jahre mit dauerhaftem Gemüse, wie Spargel und ewigem Kohl zumindest etwas zu schließen. Außerdem gibt es im April endlich wieder Bärlauch.

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