Du willst einen Nutzgarten, der nicht nur abwechslungsreich bepflanzt ist, sondern auch abwechslungsreich gestaltet ist? Dann ist eine Sonnenfalle genau das Richtige für dich. Zusätzlich begünstigst du auch noch das Wachstum, vor allem von wärmeliebenden Pflanzen, weil innerhalb der Sonnenfalle ein günstiges Mikroklima herrscht.
Vor drei Jahren habe ich aus alten Dachziegeln meine erste Sonnenfalle mit ca. 1,5m Durchmesser gebaut, ein Jahr später folgte die zweite mit ca. 1,7m Durchmesser. In diesem Beitrag möchte ich auf Nutzen und Gestaltung einer Sonnenfalle eingehen und meine Erfahrungen bezüglich der Bepflanzung teilen. Wie man eine Sonnenfalle baut, habe ich bereits in einem meiner früheren Beiträge beschrieben.
Nutzen einer Sonnenfalle
In diesem Beitrag geht es in erster Linie um eine Sonnenfalle aus Steinen. Größer gedacht kann man aber auch mit Hilfe von Bäumen und Sträuchern den kompletten Garten als Sonnenfalle gestalten.
Eine Sonnenfalle hat einen positiven Einfluss auf das Mikroklima des darin liegenden Beetes. Neben der Bodenbeschaffenheit ist das Mikroklima ein wesentlicher, nicht zu unterschätzender Wachstumsfaktor. Ist euch schonmal in einem heißen Sommer aufgefallen, dass es sich neben einer Hecke plötzlich angenehm kühl anfühlt. Oder man fährt an einem kühlen Morgen übers offene Feld, dann wird es plötzlich angenehm warm, weil der Weg von Bäumen gesäumt ist und der Wind weg ist. Dann habt ihr das Phänomen Mikroklima bereits selbst gespürt.
Die Wände der Sonnenfalle bieten eine Windschutz. Dadurch ist es bei kühlen Temperaturen wärmer (Pflanzen und Tiere kühlen nicht aus) und bei Hitze verdunstet weniger Wasser (Pflanzen und Tiere trocknen nicht aus). Das liegt daran, dass die durch die Verdunstung feuchte Luft über dem Boden bleibt. Eine hohe Luftfeuchtigkeit wirkt verdunstungshemmend. In Bereichen, die nicht windgeschützt sind, wird die feuchte Luft weggeweht und über dem Boden ist wieder trockene Luft, die eine höhere Verdunstung bewirkt. Besonders diesen Sommer ist mir die verdunstungsfördernde Wirkung des Windes aufgefallen. Es war mehrere Wochen trocken und windig. Obwohl es durch den Wind gefühlt nicht wirklich heiß war, ist der Boden extrem schnell ausgetrocknet.
Eine Sonnenfalle aus Steinen speichert zusätzlich Wärme, von der die Pflanzen dann in kühlen Nächten profitieren.
Wie bereits erwähnt, kann eine Sonnenfalle nicht nur aus Steinen, sondern auch aus Bäumen und Sträuchern bestehen. Diese bieten vor allem im Winter ebenfalls Schutz gegen die kalten Winde. Im Sommer bewirken die Bäume durch Verdunstung eine angenehme Kühle.
Weitere Elemente, die einen positiven Effekt auf das Mikroklima haben, sind z.B. Wasser in Form eines Teiches (Wärmespeicher, Spiegelung der Sonnenenergie, Temperaturdämpfung) oder ein terrassierter Hang, der mit einer Mauer abgestützt ist.
Vorteile einer Sonnenfalle aus Steinen
- Die Rückwand schützt vor Austrocknung durch Wind und Kälte durch Zugluft.
- Die Steine sind ein Wärmespeicher für Sonnenenergie.
- Die Zwischenräume und das Mikroklima sind der ideale Lebensraum für wärmeliebende Tiere (z.B. Eidechsen), Insekten und Käfer. Leider ist eine Sonnenfalle auch Rückzugsort für Schnecken und Mäuse.
- Ist der Boden nicht gerade wachstumsfördernd (z.B. stark verdichtet), kann man das Beet innerhalb der Sonnenfalle erhöhen. Im Prinzip hat man dann ein niedriges Hochbeet.
- Eine Sonnefalle ist ideal für Material-Upcycling. Bei Umbau- oder Renovierungsmaßnahmen fällt oft verschiedenes Steinmaterial, wie z.B. Dachziegeln, an. Daraus kann man super eine Sonnenfalle bauen.
- Eine Sonnenfalle ist ein tolles Gestaltungselement für einen Permakulturgarten. In ihr werden auch verschiedene Prinzipien der Permakultur vereint: Fange Energie ein und bewahre sie, Erzeuge keinen Abfall, Jedes Element erfüllt mehrere Aufgaben.
- Eine Sonnenfalle ist sowohl für große als auch kleine Gärten geeignet, weil man sie in jeder Größe bauen kann.
Bauformen einer Sonnenfalle aus Steinen
Hier habe ich drei verschiedene Möglichkeiten wie eine Sonnenfalle aus Steinen gestaltet sein kann.
Eine Sonnenfalle hat i.d.R. im Norden eine hohe Wand, die Richtung Süden hin abfällt. Die Größe ist abhängig von der Größe des Gartens und dem verfügbaren Material. Die gewählte Form ist abhängig von der Geländeform. Auf einer ebenen Fläche eignet sich besonders ein Rondel aus Ziegeln oder anderen Steinen. Hat man ein nach Süden hin abfallendes Grundstück kann man eine Trockensteinmauer in Parabelform als Hangabstützung bauen. Ein Kraterbeet eignet sich eher für große Gärten, wie ich finde. Der Krater, also das Loch im Boden, sollte groß genug sein, dass man sich darin bewegen kann, um es angenehm bewirtschaften zu können. Die Hangabstützung und auch die Treppen, die in den unteren Bereich führen, sind idealerweise aus Steinen, um möglichst viel Wärme zu speichern.
Als Baumaterialen können alle Formen von Steinen verwendet werden: Dachziegel, Pflastersteine, Bruchsteine (heimisch, Trockensteinmauer), Ziegelsteine. Am effektivsten sind dunkle Steine, weil sie die Wärme am schnellsten aufnehmen. Je massiver die Steinmauer desto größer ist der wärmespeichernde Effekt. Ich finde das upgecycelte Baumaterial macht den Charme einer Sonnenfalle aus. Man kann auch kreativ werden und verschiedene Materialen kombinieren. Es ist nur wichtig, dass die Mauer stabil ist.
Ergänzung: Größe und Materialbedarf Sonnenfalle
Ich habe die Frage bekommen, wie viele Ziegel man für eine Sonnenfalle braucht. Hier stelle ich für euch eine Überschlagsrechnung vor, wie man den Materialbedarf abhängig vom gewünschten Durchmesser abschätzen kann. Ich finde einen Sonnenfalle sollte mindestens 1m Durchmesser haben. Nach oben hin sind theoretisch keine Grenzen gesetzt.
Bei dieser Berechnung bin ich davon ausgegangen, dass bei jeder Ziegelreihe ein Ziegel weniger geschichtet wird, um eine Öffnung nach Süden zu erreichen. Die Letzte Reihe besteht aus nur einem Ziegel. Hat man zu wenige Ziegel oder würde die Sonnenfalle wegen einem großen Durchmesser zu hoch werden, kann man schon bei einer früheren Reihe aufhören, wie auf dem rechten Bild.
Für die linke Sonnenfalle mit 12 cm Beeterhöhung und 1,5 m Innendurchmesser brauche ich nach dieser Berechnung:
- Ziegelanzahl Grundfläche: 1,5m*PI/0,35m = ca. 13
- Reihenanzahl Beeterhöhung: 12cm/ 4cm = 3
- Ziegelbedarf Gesamt: 13*3 + (13² + 13)/2 = 130 Ziegel
Bei einem Durchmesser von 1,7m (Sonnenfalle rechts) bräuchte ich nach dieser Berechnung schon 165 Ziegel. So viele hatte ich nicht. Ich hatte nur 130 Ziegel und ein paar Ortgangziegel übrig. Also hat meine letzte Ziegelreihe noch 9 Ziegel. Dadurch spare ich mir 36 Ziegel ((8²+8)/2). Die Ortgangziegel habe ich noch auf die obere Reihe drauf gelegt. Der Vorteil einer Sonnenfalle ist, dass man sie jederzeit erhöhen könnte, wenn wieder Ziegel übrig sind oder auch einzelne Reihen abbauen kann, wenn man ein paar Ziegel für etwas anderes braucht.
Ich habe keine Erfahrung damit, welche Höhe eine Sonnenfalle mindestens haben sollte, dass sie den Pflanzen etwas bringen. Möchte man besonders wärmeliebendes Gemüse pflanzen, sind die positiven Effekte der Sonnenfalle, denke ich, vor allem direkt nach der Pflanzung im Frühjahr wichtig, wenn es noch öfter kalte Phasen geben kann. In diesem Stadium ist die Pflanze noch klein und so hilft bereits eine niedrige Sonnenfalle. Auch um die Verdunstung direkt an der Oberfläche zu reduzieren, helfen bereits niedrige Höhen. Den wärmespeichernden Effekt hat man auch schon bei geringen Höhen.
Geeignete Bepflanzung
In den letzten drei Jahren habe ich alles mögliche in die Sonnenfallen gepflanzt. Die Pflanzen hatten die unterschiedlichsten Breiten, Höhen und sonstigen Bedürfnisse. Es ist eigentlich alles gut gewachsen, außer Paprika und Auberginen. Die waren leider sehr beliebt bei den Schnecken. Bei Kohl und Salat hatten wir trotz Schnecken einen guten Ertrag, weil wir konsequent abgesammelt haben. Insgesamt kann man eine Sonnenfalle sehr vielfältig bepflanzen, wie ihr auf den Bildern seht. So ist nicht nur die Beetumrandung „Sonnenfalle“ ein Hingucker, sondern auch die Bepflanzung.
Meine Favoriten für die Bepflanzung sind flach wachsende, wärmeliebende Gemüse (Kürbis, Zucchini und Süßkartoffel). Diese Pflanzen lassen die Schnecken bei mir auch weitestgehend in Ruhe. Trotz allem macht es Sinn nicht immer nur Starkzehrer anzubauen und den Beeten auch mal eine Ruhe zu gönnen (Fruchtwechsel). Das habe ich diese Jahr bei der kleineren Sonnenfalle gemerkt. Der Mais ist kaum gewachsen. Deshalb bekommt sie nächstes Jahr mal eine Pause mit Leguminosen (Erbsen) und Gründüngung.
Insgesamt sind für die Bepflanzung einer Sonnenfalle Gemüse mit geringem Platzbedarf, die vor allem in Reihen kultiviert werden, eher unpraktisch. Hier ist der Pflegeaufwand recht hoch, wie ich finde, und die Platzausnutzung nicht so ideal.
Hingucker Sonnenfallen
Zum Schluss habe ich noch ein paar Fotos für euch:
- Entwicklung des Bereichs um meine Sonnenfallen
- verschiedene Blickwinkel auf meine Sonnenfallen
- die Sonnenfalle rund ums Jahr
Mein Fazit: Ich liebe meine Sonnenfallen aus Dachziegeln. Sie bereichern meinen Garten nicht nur optisch ungemein. Trotzdem werde ich keine weiteren bauen. Das wäre sonst optisch zu viel und bei einem rechteckigen Beet ist man halt doch flexibler was die Bepflanzung angeht.