Gartengestaltung mit den Prinzipien der Permakultur

Der Februar war so schön sonnig und ich hatte Unterstützung von meiner Mama. Wir haben die Zeit genutzt und haben ein paar vernachlässigte, unschöne Gartenecken umgestaltet. Das hat mich auf die Idee gebracht, euch ein paar Gestaltungsprinzipien der Permakultur näher zu bringen, die ich für die Umgestaltung unseres Gartens nutze. Diese Prinzipien lassen sich übrigens zum Großteil auch im Alltag anwenden, so dass die Nicht-Gärtner unter euch dieses Mal auch Inspiration für ein nachhaltiges Leben bekommen können 😉

Umgestaltete Gartenecken

Vorher: Auf unsere Terrasse knallt nachmittags immer die Sonne hin. Deshalb wollten wir einen überdachten Freisitz neben dem Haus bauen. Diverse Sträucher und zwei Eiben haben viel Platz eingenommen. Die Eiben (im Bild geradeaus) wollten wir aber erhalten. Also haben wir die Sträucher, die vermutlich wild unter der Eibe aufgegangen sind, entfernt und die Eibe unten ausgelichtet, so dass Platz für unseren Freisitz war (gebaut 2020).

Der Korkenzieherhasel links im Bild hat uns auch gestört, weil er so breit und wuchtig war, dass man kaum noch daran vorbei gekommen ist und er den Blick in den Garten versperrt hat. Zum Glück ist ein Korkenzieherhasel schnittverträglich, also haben wir die unteren Äste einfach entfernt. Dass es auch um den Korkenzieherhasel schön aussieht, habe ich letztes Jahr als Zwischenlösung eine Blumenwiese darunter angesät. Im Herbst haben wir dann ein schönes Beet angelegt.

Freisitz
Freisitz
Beet um den Korkenzieherhasel. Dieses Jahr möchte ich darin vor allem Kräuter anbauen. Mal schauen ob es funktioniert.
Das rechte hintere Garteneck war zwar schön grün, die Sträucher haben aber auch viel Platz eingenommen. Die meisten Sträucher haben wir entfernt. Den Runzelblatt-Schneeball (wir haben uns auch schon über den Namen amüsiert), wollten wir als grünen Farbklecks im Winter erhalten. Nachdem wir viele Sträucher entfernt oder verkleinert haben, hat er mit seiner Größe nicht mehr ins Bild gepasst. Also haben wir ihn unten ausgelichtet. So haben wir wieder Platz gewonnen und einige Pflanzen, die bisher ein Schattendasein geführt haben, können jetzt wieder zur Geltung kommen.
Links neben dem Runzelblatt-Schneeball ist unsere neu gebaute Sonnenfalle.

Für diesen Bereich habe ich kein Vorher-Bild. Das Gras war zum Teil kaputt, weil dort letztes Jahr Baumaterial gelagert war. Außerdem hat es mich immer genervt, diesen abschüssigen Bereich zu mähen. In dem Beet, das durch den Flechtzaun umrandet ist, möchte ich Sonnenblumen pflanzen. Bis das soweit ist, habe ich Spinat angesät. In dem Bereich, der von Ziegelsteinen umrandet ist, möchte ich dieses Jahr versuchen eine Wildblumenwiese für Nützlinge und natürlich für unsere Augen anzulegen. Durch die Ziegelsteine ist die Beetumrandung sehr flexibel, falls ich die Größe doch noch einmal ändern möchte. Jetzt bin ich mit diesem Bereich fürs erste zufrieden, weil er Struktur bekommen hat.

Prinzipien der Permakultur

Jetzt geht es weiter mit den angewendeten Gestaltungsprinzipien:

  • Beobachte und handle: Es hilft sehr, seinen Garten zunächst ein Jahr zu beobachten. Wir hatten schon so viele Gestaltungsideen, die wir wieder verworfen haben. Durch Beobachten hat sich dann irgendwann von selbst ergeben, wie es für uns richtig ist. Wir hatten anfangs tatsächlich vor, den Korkenzieherhasel zu entfernen. Zum Glück haben wir das nicht gemacht. Im Winter tummeln sich dort Vögel und irgendwie gehört er auch in den Garten.
  • Fange Energie ein und bewahre sie: Das machen wir mit unserer Sonnenfalle. Die Dachziegel speichern tagsüber die Wärme und geben sie nachts wieder ab. Eine Sonnenfalle hat weitere Vorteile, aber dazu ein anderes Mal mehr.
  • Erziele eine Ernte: Beetflächen sollten nie leer stehen. Deshalb hatte ich die Idee, auf dem Beet für die Sonnenblumen vorher noch Spinat zu säen. Spinat ist bereits nach sechs Wochen erntereif. Ideal als Lückenfüller.
  • Erzeuge keinen Abfall: Die Sonnenfalle besteht aus alten Dachziegeln von unserem Haus und die unterste Schicht der Befüllung besteht aus Gartenabfällen. Der Freisitz ist ebenfalls mit alten Dachziegeln gedeckt, sogar die Sparren waren ursprünglich in unserem Haus verbaut. Mit diesem Gestaltungsprinzip kann man übrigens viel Geld sparen.
  • Integriere mehr als du trennst: Wir haben zwar viel Gestrüpp entfernt, haben aber die markanten Bäume und Sträucher, wie die Eiben, den Korkenzieherhasel und den Runzelblatt-Schneeball erhalten. Baumaterialreste, wie Dachziegel verwenden wir für die Gartengestaltung.
  • Jedes Element erfüllt mehrere Aufgaben: Die Sonnenfalle sorgt nicht nur für optimale Bedingungen für die Pflanzen, die darin stehen, sondern dient auch als Rückzugsort für z.B. Eidechsen, die uns wiederum dabei helfen Schädlinge im Zaum zu halten.
  • Nutze kleine und langsame Lösungen: Am Anfang wollte ich alles auf einmal. Aber der Garten lehrt einem Geduld. Es ist sehr sinnvoll, sich erst einmal Zeit zu lassen zum Reflektieren und Beobachten, bevor größere, nur schwer reversible Vorhaben umgesetzt werden. Viel ergibt sich dann von selbst und es ist dann genau das Richtige. Deshalb habe ich es auch verpennt, richtige Vorher-Bilder zu machen. Es war nicht geplant, den Runzelblatt-Schneeball so auszulichten, aber jetzt integriert er sich perfekt in das Gartenbild.
  • Schichten und Stapeln: Wir haben unter dem des Haselstrauches ein Beet angelegt. So kann man auf mehreren Ebenen anbauen und den Platz optimal nutzen. Zu diesem Prinzip habe ich noch viele Ideen für unseren Garten, die ich im Laufe der nächsten Jahre umsetzen und euch zeigen möchte.

Jetzt dürft ihr euch Gedanken machen, wie ihr diese Prinzipien auch im Alltag anwendet. Ich freue mich auf eure Kommentare.

Habt ihr auch so ein unschönes Garteneck? Dann macht was draus. Ist Material vorhanden, geht das oft schneller als man denkt. Eine Sonnenfalle und einen Flechtzaun, kann man auch alleine bauen. Für spontane Ideen kann es nie schaden, diverse Steine und lange gerade Äste aufzuheben. Oft bekommt man auch auf Ebay Kleinanzeigen Dinge geschenkt und wenn man doch mal ein Stückchen weiter fahren muss, kann man es mit einem Ausflug verbinden.

Wie baue ich eine Sonnenfalle?

  • Material: alte Dachziegel, Ziegelsteine o.ä., unbedruckter Karton, Gartenabfälle (wenn vorhanden), Erde
  • Zeitbedarf: 2-3 Stunden
  • Kosten: ein paar € für Erde, der Rest ist upcycling =)
Schritt 1: Mit dem Meterstab die gewünschte Größe legen und auf 3, 3, 6, 9 und 12 Uhr Dachziegel positionieren.

Schritt 2: Mit weiteren Dachziegeln einen Kreis legen. Jetzt kann man die Sonnenfalle auch noch verschieben, wenn man möchte.
Schritt 3: Jetzt werden die Dachziegel versetzt aufeinander geschichtet. Sobald man die gewünschte Füllhöhe erreicht hat, legt man die Dachziegel nicht mehr komplett im Kreis, sondern lässt in Richtung Süden eine Öffnung (hier markiert durch die grauen Dachziegel), diese Öffnung wird mit jeder Reihe größer, so dass nur noch der hintere Bereich der Sonnenfall höher wird. Man kann die Dachziegel hinten natürlich auch noch höher schichten als im Bild, aber uns sind die Dachziegel ausgegangen.

Schritt 4: Anstatt vorher die Grassoden zu entfernen, kann man auch einfach Pappe auf die Wiese legen. Die Pappe verrottet schnell und das Gras stirbt ab, so dass man angeblich keine Probleme mit Unkraut hat.
Schritt 5: Wenn Gartenabfälle (z.B. Laub, Grasschnitt, Häckselgut) vorhanden sind, kann man diese als unterste Schicht nutzen. Die Gartenabfälle verrotten und setzen Nährstoffe für die Pflanzen frei.
Schritt 6: Oben drauf kommen ca. 10-15cm Erde. Diese sollte sich natürlich für die gewünschten Pflanzen eignen. Wir verwenden eine Mischung aus Gartenerde, Kompost und zugekauften Humus.

Hier findet ihr noch weitere Informationen zum Nutzen und zum Materialbedarf einer Sonnenfalle.

Wie baue ich einen Flechtzaun?

  • Material: Gerade Äste (Ruten) ohne Verzweigung (am besten eignet sich Hasel oder Weide, es gehen aber auch andere flexible Äste)
  • Zeitbedarf: ca. 2h für 2x1m Umrandung incl. Befüllung
  • Kosten: 0€, wir verwenden Schnittgut, das man eigentlich kompostieren oder entsorgen würde.
Schritt 1: Etwas dickere Aststücke (mind. daumendick) in den Boden schlagen, so dass sie bei leichtem Rütteln halten. Die Länge ist abhängig von der gewünschten Höhe. Der Flechtzaun hat ca. eine Höhe von 15cm. Ich habe die Aststücke 25-30cm lang geschnitten.
Schritt 2.1: Jetzt wird mit den Ruten geflochten. Einmal vor den Ast, dann dahinter. In der nächsten Reihe genau umgekehrt. So erhält das ganze Stabilität.
Schritt 2.2: Möchte man eine Umrandung machen, arbeitet man immer Kreis, so dass die Ruten am Eckpunkt abwechselnd in die eine und in die andere Richtung gehen.
Ein kurzer Exkurs zu meinem ersten Flechtzaun, die Umrandung des Hügelbeetes: Hat man besonders lange Geraden, für die die Ruten zu kurz sind, nimmt man einfach eine neue Rute und flechtet 2-3 Äste, bevor die vorherige Rute zu Ende war, einfach weiter. Es muss darauf geachtet werden, dass abwechselnd dicke und dünne Rutenteile an einer Stelle verwendet werden, dass der Zaun gleichmäßig hoch wird und homogen aussieht.
Bei dem Flechtzaun vom Wochenende hatte ich es mit einer Schrägen zu tun. Also habe ich an der tiefsten Stelle immer die dicken Rutenseiten verwendet und sie zu der höheren Stelle hin auslaufen lassen. Dadurch ergibt sich das Problem, dass ich an der tiefsten Stelle ziemlich große Freiräume habe, durch die beim Befüllen erstmal Erde rieselt. Wen das stört, kann zwischen Zaun und Erde einen Karton stellen. Dieser hält erstmal die Erde im Beet und wenn er verrottet ist, sollte die Erde ausreichend verdichtet und durchwurzelt sein, dass sie nicht mehr durchrieselt.
Schritt 3: Ist der Zaun so hoch wie gewünscht, verwende ich oben eine möglichst stabile Rute, die gut zwischen den Ästen spannt, so dass die unteren Ruten nicht nach oben raus rutschen können. Falls ihr euch bei der Astlänge am Anfang verschätzt habt, könnt ihr neben den kurzen Ast einen längeren Stecken und ganz normal weiter flechten. Wenn die Äste zu lang oder die Routen an den Ecken zu arg überstehen, könnte ihr sie zum Schluss noch anpassen. 2-3cm solltet ihr aber überstehen lassen, dass sich nichts wieder ausfädelt. Das Befüllen funktioniert genauso wie bei der Sonnenfalle.

Viel Spaß beim Bauen! Falls ihr Fragen habt, meldet euch einfach. Wir bauen inzwischen fleißig am Gewächshaus weiter. Das Fundament steht schon.

2 Kommentare zu „Gartengestaltung mit den Prinzipien der Permakultur“

  1. Hallo, schöne Idee mit dem Flechtzaun. Ich würde allerdings keine frischen Weidenäste in den Boden stecken, da diese meist wieder ausschlagen. Viele Grüße aus SH

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