Wie setzt sich unser Gartenboden zusammen? Bodenanalyse mit der Schlämmprobe

Dieses Mal hat mich interessiert wie sich unser Gartenboden zusammensetzt und ob er geeignet ist für den Anbau von Gemüse. Außerdem haben wir beim Kompostwerk „gesiebten Humus“ geholt und der sieht dieses Jahr irgendwie anders aus als letztes Jahr. Er scheint dieses Mal nicht so viel Kompost zu enthalten. Um herauszufinden wie sich der Boden zusammensetzt, habe ich eine Schlämmprobe gemacht.

Der ewige Kreis

Erinnert ihr euch an die Szene im Film „Der König der Löwen“ als Mufasa seinem Sohn Simba erklärt wie der Kreislauf des Lebens funktioniert: „Und im ewigen Kreis dreht sich unser Leben, dem Gesetz der Natur sind wir geweiht wir sind alle Teil dieses Universums und das Leben ein ewiger Kreis.“ Man sieht im Laufe des Filmes auch gleich, was passiert, wenn man diesen Kreislauf stört, indem man ihn einseitig ausnutzt. Irgendwann ist alles düster und grau und es gibt nicht mehr genug zum Essen. Aber das Positive ist, wenn man den Kreislauf wieder herstellt, kommt nach und nach das Leben wieder zurück.

Übertragen auf den Boden bedeutet das, dass man den Boden pflegen muss anstatt ihn auszulaugen, um den Kreislauf der Natur beizubehalten. Wie pflegt man den Boden? Indem man das was man ihm entnimmt, wieder zuführt. Und das funktioniert beim nachhaltigen Gärtnern z.B. mit Kompost. Wir entnehmen dem Boden Nährstoffe, der organische Teil im Boden wird mit der Zeit geringer. Durch Kompost kann man den organischen Anteil im Boden wieder erhöhen.

Humus, Kompost und Mutterboden

Den „gesiebten Humus “ brauche ich, um meine neu gebauten Beete zu füllen. Eigentlich hätte ich gerne reinen Kompost, aber den gibt es in dem Kompostwerk bei uns in der Nähe anscheinend nicht. Der „gesiebte Humus“ ist laut Angabe des Kompostwerks ein gesiebter Humus, der auch mit Kompost und Mineralien versetzt ist. Letztes Jahr hat man eindeutig den Kompostanteil gesehen, dieses Jahr überhaupt nicht. Haben wir etwa zwei unterschiedliche Produkte bekommen? Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Humus und Kompost? Was sind Mineralien im Boden? Woraus besteht unser Boden (=Mutterboden) im Garten? Mit all diesen Fragen habe ich mich im Folgenden beschäftigt. Es ist gar nicht so leicht Kompost, Humus und Mutterboden voneinander abzugrenzen.

  • Mineralische Materialien sind z.B. Sand, Lehm und Ton. Ton speichert sehr gut Nährstoffe und Wasser, dafür schlecht Luft. Sand enthält viel Luft, kann aber nicht gut Wasser halten. Lehm vereint die Eigenschaften von Sand und Ton und bildet somit ein gutes Ausgangsmaterial für den Gemüseanbau.
  • Humus hat ein gleichmäßiges Erscheinungsbild und enthält viele Nährstoffe. Humus entsteht durch die Zersetzung von organischem Material durch Bodenlebewesen, auch ohne die Einwirkung von uns Menschen.
  • Komposterde enthält Humus und noch nicht zersetztes organisches Material. Fertigkompost enthält viel Humus und geringe Anteile an schwer zersetzbaren Materialien. Ein mindestens ein Jahr gereifter Kompost ist vergleichbar mit Humus. Kompost wird aktiv vom Menschen hergestellt.
  • Mutterboden ist die oberste Bodenschicht (i.d.R. ca. 20-30cm dick), bestehend hauptsächlich aus Humus. Er enthält aber auch Mineralien, Nährstoffe und Bodenlebewesen. Mutterboden speichert Wasser und sorgt für gute Durchlüftung. Mutterboden entsteht nur sehr langsam und ist sehr wertvoll, weil er sehr fruchtbar ist und die Grundlage für alle lebenden Pflanzen bildet.

Schlämmprobe

Und aus welchen Bestandteilen besteht jetzt unser Gartenboden und der „gesiebte Humus“? Um das herauszufinden habe ich die Schlämmprobe gemacht. Dafür nimmt man z.B. ein Gurkenglas, füllt es zu ca. 1/3 mit Erde (ohne große Steine, Wurzeln und sonstige Fremdkörper) und anschließend bis 1cm unterhalb der Oberkante des Glases mit Leitungswasser. Danach schüttelt man das ganze, bis alle Klümpchen gelöst sind. Jetzt wartet man ab. Je nach Gewicht sinken die Teilchen unterschiedlich schnell ab, manche schwimmen nach oben. Es bilden sich Schichten am Boden des Glases, an deren Dicke man ablesen kann, wie sich der Boden zusammensetzt. Ein guter Gartenboden besteht zu gleichen Teilen aus Sand, Schluff und Ton und enthält Humus. Es müsste sich also im Glas ein fließender Übergang von groben zu feinen Teilchen ergeben. Die unteren Schichten sollten dunkel sein und das Wasser trüb.

Sand, Schluff und Ton unterscheiden sich durch unterschiedliche Korngrößen und sind somit unterschiedlich schwer. Sand ist am gröbsten, Ton am feinsten. Die Bodenbestandteile setzen sich bei der Schlämmprobe in der folgenden Reihenfolge ab (von unten nach oben):

  • Sand
  • Schluff
  • Ton
  • Wasser (Humus verfärbt das Wasser dunkel, eine Trübung kommt von mineralischen Bestandteilen)
  • unzersetztes organisches Material (schwimmend)
  • Schaum (je mehr Schaum, desto mehr Bodenlebewesen)

Die Auswertung des Ganzen ist gar nicht so einfach und ich weiß auch nicht, ob meine Interpretation 100% richtig ist. Deshalb habe ich als Vergleich noch einen lehmigen Boden genommen und reine Komposterde. Der lehmige Boden kommt bei uns unterhalb vom Mutterboden. Lehm besteht aus Sand, Schluff und Ton.

Im Vergleich sieht man, dass der Lehmboden (links) sehr hell ist und die Komposterde (rechts) sehr dunkel. Es scheint also zu stimmen, dass das abgesetzte Material mit höherem Humusgehalt dunkler wird.
In diesem Bild sieht man die verschiedenen Bodenproben, die ich untersuchen wollte. Von links Mutterboden, gesiebter Humus und Sonnenfalle. Bei allen drei Proben erkennt man einen fließenden Übergang von grob zu fein. Bei dem zugekauften „gesiebten Humus“ ist der Übergang am fließendsten. Die Bodenschichten sind dunkel, woraus zu schließen ist, dass alle Proben einen Humusanteil enthalten. Bei dem Mutterboden und dem „gesiebten Humus“ sieht man oben eindeutig eine Schaumschicht. Bei der Sonnenfalle nicht. Die Sonnenfalle haben wir erst letztes Jahr angelegt. Vielleicht dauert es noch ein paar Jahre bis sich ein reges Bodenleben entwickelt hat. Der „gesiebte Humus“ scheint nur wenige feine Tonpartikel zu enthalten.

Fazit

Ich habe beim Kompostwerk nachgefragt warum der „gesiebte Humus“ dieses Jahr anders aussieht. Er wurde neu gemischt, deshalb hat sich die Zusammensetzung etwas geändert. Für das Kompostwerk sind Humus, Kompost und Mutterboden das Gleiche.

Alles in allem erfüllen alle Proben die Anforderungen an einen guten Boden. Ich kann also den gekauften „gesiebten Humus“ guten Gewissens auf meinen Beeten verteilen, auch wenn er anders ist als letztes Jahr.

Und weil der Mutterboden so wertvoll ist, werde ich mich mal daran machen den guten Boden von den ausgestochenen Grassoden zu entfernen, dass wir ihn für den Gemüseanbau wieder verwenden können.

Folgebeitrag: Wie mache in den Boden fruchtbar?

3 Kommentare zu „Wie setzt sich unser Gartenboden zusammen? Bodenanalyse mit der Schlämmprobe“

  1. Danke für den tollen Beitrag und Erklärungen zum Thema Gartenboden. Mein beste Kumpel ist immer richtig euphorisch bei der Gartenarbeit und erzählte, er wolle sich Mutterboden kaufen und im Garten zu verteilen, um die Pflanzen noch besser wachsen zu lassen. Ich wusste gar nicht, dass er die oberste Bodenschicht darstellt und hauptsächlich aus Humus besteht.

    1. Hallo Joachim,
      vielen Dank für dein Feedback. Das Thema Boden ist gefühlt endlos. Gerade beschäftige ich damit, wie man seinen Boden aufbessern und fruchtbarer machen kann. Dazu wird es dann wahrscheinlich im August einen weiteren Beitrag geben.

  2. Gut zu wissen, dass ein mindestens ein Jahr gereifter Kompost vergleichbar mit Humus ist. Für meinen neuen Garten will ich mir noch qualitativen Mutterboden kaufen. Am besten richte ich mich dafür an einen passenden Fachhändler.

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