Wie mache ich den Boden fruchtbar?

Der Frage, wie sich unser Gartenboden zusammensetzt, bin ich bereits in meinem Beitrag „Wie setzt sich unser Gartenboden zusammen? – Bodenanalyse mit der Schlämmprobe“ auf den Grund gegangen. Nach meiner Analyse mit der Schlämmprobe enthält unser Boden alle Bestandteile, die einen guten Gartenboden ausmachen.

Für einen fruchtbaren Gartenboden sind aber nicht nur die Bestandteile wichtig, sondern auch die Struktur. Sie sollte krümelig, locker und humusreich sein. Außerdem spielt ein reges Bodenleben eine wichtige Rolle. In den letzten Monaten habe ich gemerkt, dass bei dem Boden in meinem Garten diesbezüglich noch Verbesserungsbedarf besteht. Der Boden ist schwer, verklebt schnell und neigt zur Klumpenbildung. Doch was kann ich tun, damit unser Gartenboden besser bearbeitbar und fruchtbarer wird? Eine wichtige Rolle spielt dabei der Humus.

Mit solchen schweren und festen Klumpen macht das Pflanzen und Säen keinen Spaß.

Eigenschaften von Humus

Der Humusanteil im Boden sollte ca. 3-5% betragen. Der Humus macht den Oberboden feinkrümelig und fruchtbar. Ein Grund dafür sind Ton-Humus-Komplexe.

Ton-Humus-Komplexe

Ton-Humus-Komplexe sind Ausscheidungen von Bodenorganismen, wie z.B. Regenwürmern. Durch die Verklebung von Huminstoffen und Tonmineralien entsteht ein hohlraumreicher, stabiler Bodenverband, der für die Pflanzen und Bodenorganismen entscheidende Vorteile mit sich bringt:

  • Pflanzen können besser wurzeln.
  • Es kommt mehr Sauerstoff an Wurzeln und Bodenorganismen.
  • Humus speichert Wasser und bindet es auch gegen die Schwerkraft. So steht den Bodenlebewesen und Pflanzen das Wasser lange zur Verfügung.
  • Schutz vor Verschlämmung (Verschluss von Bodenporen und Verkrustung)
  • Durch die Speicherung von Nährstoffen wird die Bodenfruchtbarkeit erhöht. Die Nährstoffe werden nicht ausgewaschen und bedarfsgerecht an die Pflanzen abgegeben.
So stelle ich mir das mit den Ton-Humus-Komplexen vereinfacht vor: Die Bodenorganismen erwischen beim Fressen nicht nur die verrottenden Pflanzenreste sondern auch Mineralstoffe. Bei der Verdauung werden aus den Pflanzenresten Huminstoffe (Humifizierung), die dann wiederum mit den Mineralstoffen verklebt werden. Fertig ist der Ton-Humus-Komplex.

Die Huminstoffe sind übrigens der Grund für die dunkle Farbe des Bodens. Je mehr Huminstoffe, desto dunkler der Boden.

Nähr- und Dauerhumus

Es gibt zwei Arten von Humus

  • Der Nährhumus wird von den Bodenorganismen schnell zersetzt und versorgt die Pflanzen schnell mit Nährstoffen.
  • Der Dauerhumus besteht vor allem aus schwer zersetzbaren, organischen Materialien. Dazu gehören organische Materialien mit hohem Ligninanteil (z.B. Holzbestandteile). Aus dem Dauerhumus werden Ton-Humus-Komplexe gebildet, die für eine stabile und luftige Bodenstruktur sorgen.

Der Humus im Gartenboden besteht in der Regel zu 2/3 aus Dauerhumus und 1/3 aus Nährhumus.

Ich mache dieses Jahr meine ersten Erfahrungen mit dem Mulchen. Meistens verwende ich Rasenschnitt. Dieser ist nach ein paar Wochen wieder verschwunden. Die Bodenorganismen haben ihn in Nährhumus für die Pflanzen verwandelt. Verwende ich hingegen gehäckselte Äste so verschwinden diese nicht so schnell. Aus den Häckseln wird Dauerhumus, der die Bodenstruktur positiv beeinflusst.

Gute und schlechte Humusböden

Ein guter Humusboden ist feinkrümelig, leicht, feucht, fühlt sich angenehm an und riecht gut nach Waldboden.

Nach der Schlämmprobe enthalten sowohl mein Gartenboden, als auch die Erde, die ich zugekauft habe Humus. Beide sind aber sehr schwer. Das merkt man vor allem, wenn man gefüllte Pflanztöpfchen anhebt. Die sind 1-2 Tage nach Regen immer noch viel schwerer als mit gekaufter Erde gefüllte Pflanztöpfchen. Es scheint also gute und schlechte Humus-Böden zu geben. Wie ich bereits bei meiner Paprikaanzucht feststellen musste (s. Säen, Pflanzen, Ernten – meine bisherigen Erfahrungen), führt ein schwerer Humusboden dazu, dass die Pflanzen nicht wirklich wurzeln und somit auch nicht gut wachsen können. Es ist eben nicht nur die Zusammensetzung, sondern auch die Struktur des Bodens wichtig.

Vergleich von Humusböden

In dem unteren Bild habe ich Kompost, den ich gekauft habe, im Vergleich zu dem im Frühjahr gekauften „gesiebten Humus“ fotografiert. Dem „gesiebten Humus“ fehlt der Anteil an faserigen, holzigen Resten, aus denen der Dauerhumus und die Ton-Humus-Komplexe entstehen. Mit dem „gesiebten Humus“ habe ich meinen Boden also nicht wirklich verbessert.

Falls ihr euch jetzt fragt, warum ich meine Beete nicht mit dem Kompost aus dem linken Bild befüllt habe – der linke Kompost ist aus Schweinfurt, der „gesiebte Humus“ ist aus der Nähe von Sigmaringen, wo ich wohne. Ich denke nicht, dass es vertretbar gewesen wäre 1,5t Kompost von Schweinfurt nach Sigmaringen zu fahren. Außerdem war der „gesiebte Humus“, den ich letztes Jahr aus Sigmaringen hatte, sehr nah an dem Kompost aus Schweinfurt. Schade, dass sich die Zusammensetzung des „gesiebten Humus“ so zum Negativen geändert hat. Ich werde meine Gartenplanung ab jetzt so gestalten, dass ich keine großen Mengen Erde mehr benötige. Falls ich doch noch einmal Erde zukaufen muss, werde ich genau hinschauen, ob die Struktur passt.

Hier habe ich einen weiteren Versuch gemacht:

Das heißt für mich, wenn ich Kompost bzw. organisches Material unter meinen Boden mische, bekomme ich ihn wieder lockerer.

Was ist schlecht für den Boden?

Um seinen Gartenboden zu verbessern, sollte man natürlich alles vermeiden, was schlecht für den Boden ist. Hierzu habe ich eine gute Auflistung in dem Buch „Gesunder Garten durch Mischkultur“ von Gertrud Franck gefunden:

  • Unbedeckter oder unbepflanzter Boden (auch im Winter) – er ist schonungslos der Witterung ausgesetzt.
  • Umgraben oder zu starkes Hacken – es ist ein schonungsloser Eingriff in das Ökosystem Boden. Die belebte, sauerstoffbedürftige Oberschicht kommt runter und die unbelebte Unterschicht kommt nach oben.
  • Behandlung von Problemen, wie z.B. Pflanzenkrankheiten, mit „scharfen Mitteln“ – die Heilung muss vom Boden selbst kommen.
  • Überdüngung, „falsche“ Düngemittel, frischer Mist
  • Starke Änderung der Umwelt – Hecken entfernen, Bäche begradigen
  • Festtreten des Bodens bei feuchtem Wetter
  • Falsches Gießwasser – zu kalt, zu hart, zu chlorhaltig
  • Vernichtung von Lebewesen – alle Lebewesen haben ihren Sinn und tragen zu einem ökologischen Gleichgewicht bei
  • Chemische Insekten- und Unkrautvernichtungsmittel – sie vernichten nicht nur „Schädliches“, sondern auch „Nützliches“

Orientiert man sich an den Prinzipien der Permakultur, vermeidet man einen Großteil der Faktoren, die schlecht für den Boden sind, von ganz alleine. Als Beispiele möchte ich hier das Mulchen, die Nutzung von Regenwasser, die Vielfalt und die Herstellung eines natürlichen Kreislaufes nennen.

Was tue ich, um den Boden zu verbessern?

Maßnahmen

  • In die Beetflächen, die ich bepflanze oder auf die ich säe, arbeite ich oberflächlich etwas Kompost ein.
  • Ich versuche den Boden möglichst bedeckt zu halten (Mulchen). Entweder bedecken die Pflanzen den Boden selbst (z.B. Kürbis) oder man bedeckt den Boden mit Abfällen aus dem Garten, wie zum Beispiel Laub, Rasenschnitt und Holzhäcksel. So finden die Bodenorganismen ideale Bedingungen vor. Sie haben ausreichend Nahrung, der Boden bleibt feucht und länger warm. Außerdem ist der Boden nicht der Witterung ausgesetzt und bleibt schön locker.
  • Als Dünger habe ich dieses Jahr Brennnesseljauche und organischen Biodünger verwendet. Mein Ziel ist irgendwann nur noch mit Jauchen und Produkten aus dem eigenen Garten zu düngen. Das Mulchen ist auch eine Art des Düngens.
  • Bepflanzung bzw. Gründüngung: Ich versuche alle Beete möglichst immer bepflanzt zu haben. Die Wurzeln der Pflanzen sorgen dafür, dass der Boden locker bleibt und bei der Zersetzung bildet sich aus den Wurzeln wertvoller Humus. Es gibt verschiedene Pflanzen, die den Boden besonders verbessern können (Gründüngung). Hierzu zählen z.B. tiefwurzelnde Lupinen und stickstoffsammelnde Leguminosen wie Bohnen. Auch Spinat kann als Gründüngung verwendet werden. Die weichen Wurzeln zersetzen sich schnell und die Blätter bedecken den Boden. Wird der Spinat nicht geerntet, kann er in den Boden eingearbeitet werden und als Humuslieferant dienen. Ich war dieses Frühjahr selbst überrascht, wie gut das funktioniert: Ich habe Ende Februar ein Beet für Blumen angelegt, das ich aber erst ab Mitte Mai bepflanzen konnte. Da das Beet „nur“ für Blumen gedacht war, habe ich hauptsächlich die grobe Erde genommen, die beim Sieben übrig geblieben ist. Nur eine dünne, obere Schicht bestand aus feiner, gesiebter Erde. Brach liegen lassen wollte ich das Beet trotzdem nicht, also habe ich Spinat gesät. Nachdem ich den Spinat geerntet hatte, war die Erde schön locker und feinkrümelig. Den Blumen gefällts =)

Fazit

Wichtig ist, dass man nie vergisst, den Boden zu pflegen, um ihn auch fruchtbar zu halten. Im Boden findet ein ständiger Auf- und Abbau von Humus statt. In einem stabilen Ökosystem halten sich beide Vorgänge die Waage. Der Humusgehalt bleibt gleich.

Für einen fruchtbaren, feinkrümeligen Boden braucht man Geduld. Pflegt man den Boden, so kann man beobachten wie der Boden jedes Jahr besser wird. Ich habe auch gemerkt, dass sich der Boden in den Beeten, die ich letztes Jahr angelegt habe, schon um einiges einfacher bearbeiten lässt, als der Boden in den Beeten, die ich dieses Jahr angelegt habe.

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