bzw. „Erwirtschafte einen Ertrag“ – So lautet das dritte Permakultur-Gestaltungsprinzip nach David Holmgren. Ich mag die Gestaltungsprinzipien der Permakultur, weil sie Inspiration und Ideengeber sind. So hat mir dieses Prinzip bei einem meiner „Probleme“ geholfen: Was mache ich mit den ganzen Grassoden? – Na klar, ich fahre damit noch dieses Jahr eine Ernte ein! Wie ich das gemacht habe, erzähle ich euch hier.
Verwendung von Grassoden
Im Frühjahr haben wir einige ebenerdige Beete angelegt. Deshalb führte kein Weg daran vorbei die Grassoden auszustechen. Am Ende hatten wir einen Haufen Grassoden vom Gewächshaus, einen vom Tomatendach und noch einen kleinen Haufen vom Hochbeetbau im Herbst letztes Jahr.
Die Grassoden auf einem Recycling-Hof entsorgen war für mich keine Option. Immerhin ist daran wertvoller Mutterboden. Die Grassoden so liegen lassen, bis hoffentlich irgendwann ein Erdhaufen daraus wird, wollte ich auch nicht. Das sieht nicht schön aus und der Weg am Gewächshaus vorbei war versperrt. Zum Glück gibt es einige sinnvolle Verwendungsmöglichkeiten für Grassoden….
Erde
Zunächst habe ich mir die Arbeit gemacht und die überschüssige Erde von den Grassoden abgeklopft. So hatte ich gewachsenen Mutterboden aus unserem Garten, den ich auf die neu angelegten Beete verteilen konnte.
Kompost
Auch der Kompost profitiert von Grassoden. Die Erde enthält wichtige Mikroorganismen, die für die Zersetzungsprozesse im Kompost wichtig sind. Die Pflanzenreste sterben ab und tragen zur Humusbildung bei.
In einem Gartenmagazin habe ich auch den Tipp gesehen, den Kompost im Winter mit umgedrehten Grassoden abzudecken. Das wirkt als Isolationsschicht und impft den Kompost mit Mikroorganismen.
Kartoffelbeet
Kartoffeln eignen sich super, um ein neu angelegtes Beet aufzulockern. Mit ihren starken Wurzeln kommen Sie auch durch dichte Böden und das Blattwerk bedeckt bald den Boden und verhindert so das Wachstum von Beikräutern. Diese Eigenschaften habe ich mir zu Nutze gemacht.
Im Frühjahr habe ich von einem Bekannten Saatkartoffeln bekommen. Eigentlich hatte ich nicht vor Kartoffeln anzubauen. Aber neben den Beeren hatten wir noch ein Stück gerodete Fläche, die ich mit wenig Arbeit in ein Kartoffelbeet verwandeln konnte. Vorher standen hier Sträucher, also habe ich noch die Wurzelreste entfernt. Das Beet war etwas abschüssig, also habe ich die abgeklopften, umgedrehten Grassoden zum Auffüllen genommen. Zum Schluss noch eine Schicht Erde drauf und die Kartoffeln konnten gesteckt werden. Ende Juli hatten die Blätter der Kartoffelpflanzen dann wegen des nassen Sommers Braunfäule und wir haben sie geerntet. Es hat riesigen Spaß gemacht auf Schatzsuche nach Kartoffeln zu gehen.
Jetzt erfreue ich mich an den Tagetes, die ich ebenfalls im Frühjahr dorthin gepflanzt habe und an verschiedenen Asia-Salaten. Und nächstes Jahr habe ich eine schön lockere Beetfläche, die mir hoffentlich wieder einen erfreulichen Ertrag bringt.
Beethügel
Einen Hügel Erde war noch da, den ich aber erst im Herbst brauche, um eine neues Hochbeet zu befüllen. Boden brach liegen lassen tut nicht gut. Also habe ich ein paar Buschbohnen darauf gesät. Die Wurzeln halten den Boden locker, das Blattwerk verhindert, dass viel Beikraut darauf wächst und Bohnen reichern den Boden mit Stickstoff an. Außerdem sind die Bohnen bis September fertig und ich habe die Erde wieder zur freien Verfügung.
Jetzt hatte ich noch den kleineren Haufen Grassoden vom Hochbeet. Hier habe ich ein bisschen Erde drauf und Häckselgut zum Mulchen. Fertig war mein Beethügel für eine Grünkohlpflanze. Daneben hatte ich noch zwei Paprikasetzlinge übrig. Allerdings haben die den Schnecken sehr gut geschmeckt. Nächstes Frühjahr sind die Grassoden in dem Hügel zersetzt und ich habe Erde, um das bestehende Hochbeet wieder aufzufüllen.
Ernten der anderen Art
So jetzt waren alle Grassoden versorgt und ich musste mich nicht mehr über hässliche Grassodenhaufen ärgern, sondern konnte mich über schönes Grün und eine Ernte freuen. Denn auch die Freude ist wichtig. Freude ist auch eine Art von Ernte. Auch eine nette Unterhaltung, Wissen oder Unterstützung kann man ernten. Ich finde nur durch zusätzliche Ernten dieser Art, kann ein Garten erfolgreich werden. Was nutzt es einem, wenn man zwar etwas zum Essen bekommt, aber kein Spaß daran empfindet? Oder wenn man sich erst jahrelang abrackern muss bis endlich etwas dabei rausspringt?
Um die Motivation zu erhalten, muss man sich auf sein Ziel konzentrieren und auch möglichst schnell Erfolge erzielen. Nur so bleibt man dran, Funktionierendes wird wiederholt und man wird durch das naturnahe Gärtnern weiterhin die Artenvielfalt unterstützen. Man erwirtschaftet auch langfristig einen Ertrag und die eigenen Gartenmethoden können ein Vorbild für andere werden. Meine Mama hat sich zum Beispiel auch schon das Mulchen bei mir abgeschaut, obwohl Sie dem anfänglich eher kritisch gegenüberstand.
Kleine Erntefreuden
Hier habe ich auch noch zwei Beispiele für euch, mit denen ich eigentlich auch einen Lebensmittel-Ertrag erzielen wollte, aber am Ende die Freude daran gefehlt hat. Das werde ich nicht mehr wiederholen.
Zum einen dachte ich mir, dass ich in meinen Pflanztrog auf der Regentonne vor der Küche Gurken und Kamillen pflanzen könnte, zum anderen habe ich versucht, in einem Kübel auf dem Balkon Melonen anzubauen.
Den Melonen war es dieses Jahr einfach zu kalt. Außerdem war es für mich sehr anstrengend immer an das Gießen auf dem Balkon zu denken. Nächstes Jahr wird es bei mir erstmal keine Balkonbepflanzung mehr geben.
Ich hatte mir vorgestellt, wie ich mich von der Küche aus an der üppig wachsenden Gurke und der schön blühenden Kamille erfreue. Nur leider hat es Gurken und Kamille im Trog nicht gefallen. Die Kamille hat schwarze Läuse bekommen und ich habe sie wieder entfernt. Die Gurke hat recht bald diverse Pilzkrankheiten bekommen. Irgendwie gefällt es Gurken in Töpfen nicht. Das hat auf dem Balkon unserer Mietwohnung und letztes Jahr im Garten schon nicht geklappt. Deshalb kommen Gurken bei mir zukünftig nur noch in die Erde. In den Pflanztrog vor die Küche kommen nächstes Jahr verschiedene Blumen, die hoffentlich lange schön aussehen.
Mein Fazit daraus: Um Gemüsepflanzen muss man sich meistens intensiv kümmern – wenn man sie in Töpfen anbaut, umso mehr. Es ist nicht nötig, in jeder Gartenecke zu versuchen Gemüse anzubauen. Blumen und andere Pflanzen (z.B. Buntnesseln) können mit ihren Farben eine genauso schöne Ernte erzielen.