Ein Permakultur-Garten soll nicht nur für uns Menschen sondern auch für die anderen Lebewesen ein Paradies sein. Der Erhalt der Artenvielfalt wird gefördert und die Lebewesen, egal ob groß oder klein, unterstützen mal mehr mal weniger bei der Gartenarbeit. Ist das Ökosystem im Garten im Gleichgewicht, sollten sich auch Nützlinge und Schädlinge im Gleichgewicht halten. Das spart natürlich einiges an Arbeit, wenn die nützlichen Tiere das Bekämpfen der vermeintlich schädlichen Insekten übernehmen. Wäre das nicht ein Traum, wenn man im Frühjahr nicht jeden Abend zum Schnecken Sammeln raus gehen muss? Darauf arbeite ich hin. Bisher hatte ich noch nicht die Ruhe, speziell zum Tiere Beobachten in den Garten zu gehen. Aber einige interessante Tiere sind mir auch so über den Weg (bzw. vor die Kamera) gelaufen.
In diesem Beitrag zeige ich euch, über welche Tiere ich mich besonders gefreut habe und auf welche ich auch gerne hätte verzichten können. Habe ich ein mir unbekanntes Tier entdeckt, habe ich im Internet versucht herauszufinden, um welches Tier es sich handelt und ob es eher nützlich oder schädlich ist. Ich möchte nicht garantieren, dass ich alle Tiere richtig bestimmt habe. Falls mir ein Fehler bei der Bestimmung unterlaufen ist, gebt mir bitte Bescheid.
Schnecken
Ich starte mit den eher unbeliebten Gartenbewohnern. Dieses Jahr hätte ich definitiv auf die Schnecken verzichten können. Letztes Jahr hatten wir kaum welche. Das lässt hoffen, dass sich die Schneckenplage in einem trockeneren Jahr in Grenzen hält. Von Mitte Mai bis Ende Juni, war ich fast jeden Abend 15-30 Minuten mit Schnecken sammeln beschäftigt. Sie haben sich vor allem auf dem Kompost und auf dem Hügelbeet getummelt. Wahrscheinlich gab es dort die besten Sachen und die Schnecken sind problemlos hin gekommen. In das Gewächshaus und auf das Hochbeet haben sich kaum Schnecken verirrt. Am aufwändigsten war das Absammeln der kleinen, weißen Wegschnecken.
Alles in allem war ich über die Vielfalt an Schnecken überrascht. Hier scheint noch keine Schneckenart die Überhand genommen zu haben. Vielleicht liegt das mit an den Schnegel-Schnecken. Die machen anscheinend Jagd auf ihre Artgenossen und deren Eier. Die Schnegel habe ich immer am Leben gelassen, nur wenn Sie an meinem Gemüse waren, habe ich sie auf den Kompost gesetzt. Alle anderen Schnecken mussten dran glaube und wurden mit kochendem Wasser überbrüht.
Ab Ende Juli waren wir viel unterwegs. Die meisten Gemüsepflanzen waren aus dem Gröbsten raus und ich habe mich entschieden, die Schnecken mal machen zu lassen. Außer, dass sie zwei Sellerieköpfe durchlöchert haben, haben sie keinen großen Schaden angerichtet.
Bei den Gartenarbeiten im Herbst habe ich besonders auf Schneckeneier geachtet und diese sofort aus dem Beet entfernt. Ich habe sie auf einem Stein bei der Blumenwiese gelegt. Entweder sind sie dort dann vertrocknet oder ein anderes Tier hat sich darüber gefreut.
Kohlweißlinge
Kohlweißlinge sind schöne, weiße Schmetterlinge (ich habe leider kein Foto) und ihre Raupen sind auch richtig schön. Nur leider können sie in den Kohl-Beeten ziemlichen Schaden anrichten. Im Juni gab es vereinzelt Raupen vom kleinen Kohlweißling. Die habe ich einfach abgesammelt. Ab Ende Juli gab es dann nicht nur viele Raupen des kleinen Kohlweißlings, sondern auch vom großen Kohlweißling. Ab dann bin ich regelmäßig auf Eier-Suche gegangen. Das war bei Kohlarten mit glatten Blättern, an die man gut ran kommt (z.B. Kohlrabi und Brokkoli) problemlos möglich. Weißkohl und Wirsing habe ich dann bis Mitte August geerntet. Auf den Rotkohl waren die Raupen nicht so scharf, der durfte bis September stehen bleiben. Bei einem Grünkohl habe ich zum Testen nichts gemacht, die unteren Blätter wurden kahl gefressen, die oberen kann ich jetzt im Winter ernten. Beim Rosenkohl habe ich dann irgendwann nicht mehr genau geschaut – der ist dieses Jahr eh nicht gut gewachsen.
Eulen (Nachtfalter)
Anfang des Jahres wusste ich nicht, dass auch die Raupen von verschiedenen Nachtfaltern ein Problem werden könnten. Ich vermute, ich hatte es hier mit der Gemüseeule zu tun. Vor allem im Gewächshaus und an den Paprika waren sie ab August vermehrt zu finden. Leider habe ich nur selten eine Raupe gefunden. So habe ich auch einige Paprika(früchte) an die Raupen verloren.
Bei diesen Raupen gibt es anscheinend Jahre, in denen sie vermehrt auftreten. Ich hoffe einfach, dass es viele räuberische Insekten gibt, die Jagd auf Eier, Raupen, Puppen oder Falter machen und es nächstes Jahr nicht mehr so viele davon gibt.
Ameisen und Läuse
Ameisen würde ich jetzt nicht direkt als schädlich bezeichnen. Es ist eher nervig, wenn sie überall rumkrabbeln. Aber trotzdem kann es passieren, dass sie Wurzeln beschädigen und die Pflanze abstirbt. Das ist dieses Jahr zum Glück nur bei einer Kohlfpflanze vorgekommen.
Ameisen melken Blattläuse, um an den Honigtau zu kommen. Dafür legen sie sich Blattlauskolonien an. Dieses Jahr habe ich zum ersten Mal Wurzelläuse gesehen. Das war aber nur bei einer Radicchio-Pflanze im Gewächshaus. Der Radicchio ist dadurch im Wachstum gehemmt worden.
Blattläuse sind vermehrt im Gewächshaus aufgetreten, vor allem bei Kohlrabi und Chinakohl. Um Läuse im Gewächshaus zu bekämpfen, kann man Gallmücken aussetzen. Das war bei mir nicht nötig. Die kleinen orangenen Larven haben ihren Weg von selber in mein Gewächshaus gefunden. Davon war ich ziemlich begeistert, auch wenn die Gallmücken den Chinakohl nicht mehr retten konnten, weil die Larven der Kohlfliege schon die Wurzel durchfressen hatten.
Die weiße Fliege habe ich auch auf einigen Kohlpflanzen gefunden. Es waren aber nicht viele und sie haben keinen Schaden angerichtet. Nur auf einer Brokkolipflanze im Gewächshaus hat sich durch die Saugtätigkeit der weißen Fliege Rußtau gebildet. Der Brokkoli war allerdings schon erntereif und somit konnte ich die Pflanze einfach entfernen.
Vögel
Jetzt kommen wir langsam zu den erfreulichen Gartenbewohnern. Über die Amseln habe ich mich im Frühjahr regelmäßig aufgeregt, weil sie in meinen frisch gesäten Beeten rumgescharrt haben. Diese Beete muss ich nächstes Jahr einfach besser schützen. Insgesamt sind Vögel sehr wichtig im Garten. Sie fressen nicht nur Insekten, sondern beleben mit ihrem Gezwitscher auch den Garten. Die Pflanzen fühlen sich wohler und wachsen besser.
Igel und Co.
Was habe ich mich gefreut, als ich im Juli einen Igel entdeckt habe. Auch die grün gefärbte Zauneidechse Anfang Mai hat mich gefreut. Vor der Blindschleiche ekele ich mich. Aber es ist gut zu wissen, dass sie da ist. Alle drei Tierarten helfen bei der Schädlingsbekämpfung.
Eichhörnchen bevölkern unseren Garten das ganze Jahr und verzaubern durch ihre Kletterkünste.
Ein größeres Tier gibt es noch, über das ich mich nicht so freue: Mäuse. Vermutlich haben wir es mit Rötelmäusen zu tun und die fressen gerne junge Triebe. Das kann im Frühjahr schonmal zum Problem werden. Mausefallen haben hier den Schaden in Grenzen gehalten.
Räuberische Käfer und Spinnen
Die Gartenpolizei besteht auch aus ganz kleinen Tierchen. Ich habe z.B. Weichkäfer und Spinnen im Garten entdeckt. Sogar Glühwürmchen gab es nachts bei uns im Garten. Glühwürmchen und Weichkäfer machen unter anderem Jagd auf Schnecken.
Fleißige Bestäuber
Ist es nicht schön, wenn es summt und brummt oder man von schönen Schmetterlingen auf dem Weg durch den Garten begleitet wird? Ich beobachte gerne die verschiedenen Bienen und hoffentlich finden in den nächsten Jahren auch mehr Schmetterlinge in unseren Garten.
Obstbäume
Im Oktober 2020 haben wir fünf verschiedene Obstbäume gepflanzt. Besonders die Sauerkirsche hatte es dieses Jahr schwer. Nach einer üppigen Blüte im Mai, sah sie kurze Zeit später gar nicht mehr gut aus. Wahrscheinlich hat ihr das kalte Frühjahr nicht gut getan. Bereits im Juni haben sich dann die Blätter verfärbt und sind abgefallen. Die Sprühfleckenkrankheit, ein Pilzkrankheit, tritt wohl vermehrt in feuchten Jahren auf. Aber wenn man über den Gartenrand hinausschaut ist es den anderen Kirschbäumen nicht besser ergangen. Vor unserem Garten steht eine Wildkirsche, sie war schon im August kahl.
Der Birnbaum wurde ebenfalls gleich auf die Probe gestellt. Die Birnenpockenmilbe und Blattläuse haben es auf das kleine Bäumchen abgesehen.
In beiden Fällen bleibt nur abzuwarten was das nächste Jahr bringt. Ich habe noch vor, mich Anfang nächsten Jahres damit zu beschäftigen, wie ich die Bäume stärken kann, z.B. mit Ackerschachtelhalmbrühe.
Schlusswort
Toitoitoi – die Zwiebelgewächse sind verschont geblieben. Damit das so bleibt, werde ich weiter auf Vielfalt und die Mischkultur setzen.
In den nächsten Jahren möchte ich mich genauer mit der Lebensweise von Schädlingen beschäftigen. Ich möchte ihnen das Leben schwer machen oder versuchen sie durch den richtigen Anbauzeitpunkt zu umgehen. Außerdem möchte ich herausfinden, wie man Nützlinge anlocken kann und ihnen Lebensraum bietet. Ich werde weiter beobachten und möchte auch mehr auf die alltäglichen, unscheinbaren Tiere achten (z.B. Spinnen, Würmer und Asseln).