Weniger Arbeit durch Bewässerung

Bei Trockenheit im Sommer muss ich ständig gießen, vor allem in den überdachten Bereichen (Gewächshaus, Tomatendach) und die Töpfe auf der Terrasse. 2022 habe ich im Sommer ca. 15h/Monat mit Gießen verbracht. Zeit, die ich gerne anders nutzen würde. Zusätzlich ist zu erwarten, dass die Sommer eher trockener werden und Wasser gespart werden muss. Eine Tröpfchenbewässerung soll Abhilfe schaffen

Dieses Jahr habe ich schon die Anzahl an Topfpflanzen auf der Terrasse reduziert. Es gibt jetzt nur noch wenige große Töpfe. Außerdem werde ich im Bereich des Ziergartens nur noch Stauden pflanzen, die nicht gegossen werden müssen. Ich setze auf standortgerecht gepflanzte, heimische Stauden, die auch von Schnecken verschmäht werden.

Von automatischer Bewässerung habe ich bisher nicht viel gehalten. Ich hatte Angst, dass die nötige Technik (Bewässerungscomputer etc.) nicht zuverlässig funktioniert. Woher weiß die Bewässerung, dass der Boden trocken ist? Außerdem möchte ich eine Bewässerung nicht an den Wasserhahn hängen. Zu groß ist mir die Gefahr einer Wasserverschwendung bei einem möglichen Defekt. Letztes Jahr bin ich dann auf meinem Lieblings-Garten-Youtube-Kanal (selfbio) auf den Tropf-Blumat gestoßen. Ich war sofort begeistert von diesem einfachen und flexiblen System. Das Wasser kommt z.B. aus einer erhöht aufgestellten Regentonne und die Tropfer enthalten einen Feuchtigkeitssensor.

Die Kosten für den Tropf-Blumat halten sich für meine überdachte Beetfläche in Grenzen. Also habe ich geplant, bestellt, installiert und ich bin begeistert. Und weil ich das Prinzip dieser Bewässerung so toll finde, möchte ich es euch genauer vorstellen. Mir helfen unabhängige, ausführliche Erfahrungsberichte immer besonders, deshalb habe ich auch in diesem Blogbeitrag alle Details erfasst, die mir wichtig sind.

Blumat hat auch eine einfache Bewässerungsmöglichkeit für Töpfe: mit Tonkegel und Flasche. Auch diese Bewässerungsmöglichkeit werde ich dieses Jahr testen.

Tröpfchenbewässerung (Tropf-Blumat)

Bestandteile

Das Tropf-Blumat-System setzt sich aus einigen Kleinteilen zusammen. Herzstück sind die Tropfer, die mit Schlauchverbindern und Schlauch z.B. an ein Regenfass angeschlossen werden.

  • Fassanschluss: Der 8mm Schlauch wird über einen Fassanschluss angeschlossen. Es macht Sinn, in Fassnähe ein Absperrventil anzubringen, um bei möglichen Wartungsarbeiten am Tropf-System die Wasserzufuhr abstellen zu können.
  • Schlauchverbinder: Den 90°-Schlauchverbinderwinkel habe ich nicht benötigt, weil man den Schlauch auch so mit einem Radius ums Eck legen kann. Den geraden Schlauchverbinder benötigt man, z.B. wenn zwischen Regenfass und Tropfer ein recht lange Strecke ist und das vorhandene Schlauchstück zu kurz ist. Das Schlauchabzweig T-Stück habe ich z.B. gebraucht, um von einem Fassanschluss einen Schlauch in das Gewächshaus und einen in das Tomatendach zu führen. Das Schlauchabzweig T-Stück (8-3-8mm) benötigt man eigentlich nur als Ersatzteil, da es bei Lieferung bereits am Tropfer befestigt ist. Das Endstück einer Reihe aus Tropfern kann direkt an den Tropfer (als Ersatz für das 8-3-8mm T-Stück) montiert werden oder separat an das Ende des 8mm Schlauches gesteckt und mit einer 3mm Verschlusskappe verschlossen werden.
  • Verteiltropfer: Durch Verteiltropfer kann der Bewässerungsradius eines Tropfers kostengünstig vergrößert werden. Bis zu fünf Verteiltropfer können mit einem 3mm-Schlauch an einen Tropfer angeschlossen werden und so eine Reihe von bis zu 1m bewässern. Das macht vor allem dann Sinn, wenn man viele Pflanzen mit dem gleichen Wasserbedarf in geringem Abstand hat (z.B. Radieschen oder Schnittsalat)
  • Schlauchsicherungsklemme: Mit der Schlauchsicherungsklemme sollen die Verbinder geschützt werden. Ich habe zwar welche bestellt, sie aber dann nicht benutzt, weil man sie nur schwer mit einem Schraubendreher wieder auseinander bekommt. Außerdem ist mir der Benefit der Schlauchsicherungsklemmen bei meinem Anwendungsfall nicht ganz klar.

Funktionsweise

Die Funktionsweise des Tropfblumatsystems wird hier (auf S.7) mit Bildern genau erklärt. Ich habe das dann auch in echt mal ausprobiert. Ich bin von diesem einfachen Mechanismus echt begeistert. Der Tonkegel gibt bei Trockenheit Wasser ab, dadurch entsteht ein Unterdruck, der weiße Stift geht nach unten und öffnet somit die Wasserzufuhr durch den Schlauch. Am Schlauchende beginnt es zu tropfen. Durch die braune Stellschraube kann durch einen weiteren Stift von oben die Wasserzufuhr für jede Pflanze eingestellt werden. Bei der Installation ist die Erde feucht und der Tonkegel voll gefüllt, so dass kein Wasser tropft.

Der Tonkegel ist also ein Feuchtigkeitssensor mit dem jede Pflanze individuell ihre Wasserzufuhr regeln kann. Verbraucht eine Pflanze mehr Wasser, trocknet die Erde schneller aus und der Tropfer beginnt eher wieder zu tropfen.

Planung

Um herauszufinden, wie viele ich von den einzelnen Bestandteilen benötige, habe ich meine Beete ausgemessen und mir die Anbauplanung der letzten beiden Jahre angeschaut.

Gewächshaus und Tomatendach haben die gleichen Dimensionen und es werden auch vom Platzbedarf her ähnliche Gemüse angebaut. So habe ich 4 Reihen mit je 5 Tropfern und eine Reihe mit 2 Tropfern eingeplant. Die Verteiltropfer sind bei mir nicht nötig. Ich habe aber eine Bewässerung bei meiner Mama mit Verteiltropfern installiert. So kann ich auch sehen, ob das funktioniert.

Beim Verlegen ist mir dann aufgefallen, dass meine Planung mit den Reihen zwar schön strukturiert ausschaut, es in Realität mit weniger Verbinderstücken (=Schwachstellen) aber auch funktioniert. Jetzt ist meine Bewässerung wie folgt verlegt:

Zum Glück kosten die Verbinderstücke und auch Sicherungsklemmen, die ich doch nicht benutzt habe, je nur zwischen 0,5-1€. So habe ich nicht viel zu viel Geld unnötig ausgegeben.

Kosten

Es gibt für das Tropfblumatsystem Starterpakete. Ich habe mich aber dazu entschieden, lieber die Einzelteile zu bestellen (z.B. hier). Insgesamt haben die installierten Teile 210 € gekostet, zuzüglich Kosten für die Regentonne (260€). Zusätzlich habe ich noch ein paar Teile zur Sicherheit als Ersatz bestellt (30€). Das ist zwar auf den ersten Blick viel Geld, aber wenn ich mir überlege, wie viel Zeit ich mir spare, hat sich das für mich gefühlt schnell amortisiert.

Ich habe mal geschätzt, wie viel Wasser ich durch die Bewässerung sparen kann. Für das Gießen mit der Gießkanne, schätze ich, wären folgende Wassermengen für eine optimale Versorgung der Pflanzen nötig:

Anzahl PflanzenGießgänge/ Wochel/ GießgangGesamtbedarf/ Woche
Gurken/ Melone474 l112 l
Paprika/ Aubergine723 l42 l
Tomaten17110 l170 l
Sonstiges1622 l32 l
Gesamt356 l

Ich habe aus Zeitgründen nicht immer so viel gegossen. Ich schätze, dass ich im Endeffekt ca. 20% weniger, also 290 l/ Woche, gebraucht habe. Aktuell reicht eine Tonnenfüllung (420 l) für ca. zwei Wochen. Durch die Bewässerung habe ich also ca. 30% Wassereinsparung (80l/Woche).

Installation

Die Installation der Bewässerung ging erstaunlich schnell. Für meine zwei 2,5×2,5m-Beete habe ich zum Stecken ca. 1,5-2 Stunden gebraucht und dann noch einmal ca. 30min. für die Einstellung der Tropfer. Danach musste ich 1-2 Wochen beobachten, ob nirgends zu viel oder zu wenig Wasser abgegeben wird. Hier sehe ich einen Nachteil des Systems: Woher weiß ich, was die richtige Wassermenge für jede Pflanze ist? Die Erfahrung wird es zeigen und ich denke, dass ich auch durch die richtige Einstellung noch einmal Wasser sparen kann.

Wir haben als Wasserquelle ein Regenfass verwendet. Alternativ kann das System auch über einen Druckminderer an das Frischwasser angeschlossen werden.

Installationsschritte

  1. Regenfass aufstellen: Wird ein Regenfass als Wasserquelle der Bewässerung verwendet, muss dieses erhöht zu den Tropfern stehen. In der Anleitung steht 50cm pro 5m Schlauchlänge. Wir hatten noch ein paar U-Steine übrig. Der Fassanschluss ist jetzt ca. 45cm höher als die Tropfer und die Bewässerung funktioniert (Schlauchlänge max. 5-7m). Das untere Bild zeigt noch eine andere Möglichkeit das Fass erhöht zu stellen: ausgemusterte Betonplatten. Diese eignen sich gestapelt auch als Podest für das Regenfass. Man sollte darauf achten nur sauberes (gefiltertes) Wasser in das Fass zu füllen, so dass das Schlauchsystem nicht verstopft. Wir werden zusätzlich innen an den Fassanschluss noch ein engmaschiges Netz (z.B. Gemüseschutznetz) anbringen.
  2. Fassanschluss: Für den Fassanschluss muss man unten in die Seitenwand des Fasses ein 12mm Loch bohren. Der Fassanschluss kann dann von Hand montiert werden.
  3. Tropfer und Boden vorbereiten: Die Ausgangszustand für die Installation ist „nass“: Das heißt die Tonkegel müssen 15min in Wasser eingeweicht werden. Dann wird der Tropfer mit Wasser gefüllt und nochmals 15min in Wasser gelegt. Es macht Sinn, bereits jetzt die Tropfer (braune Schraube) komplett zu verschließen. In der Zwischenzeit kann man die Beetfläche durchdringend wässern.
  4. Tropfer anschließen: Jetzt werden die Tropfer, Verbinder und Schläuche individuell zusammen gesteckt. Der Schlauch kann mit einer Schere geteilt werden. Das Zusammenstecken von Schlauch und Verbinder funktioniert übrigens einfacher, wenn der Schlauch von der Sonne schon etwas erwärmt wurde. Nachdem das ganze System verlegt ist sollte man einmal alle Verbinderstellen auf Dichtigkeit prüfen.
  5. Einstellung Wassermenge: Jetzt wird jeder Tropfer so eingestellt, dass gerade kein Wasser mehr tropft. Im nassen Zustand soll ja schließlich kein Wasser tropfen. Die nächsten 1-2 Wochen muss muss man dann noch prüfen, ob die Einstellung so passt. Gegebenenfalls ist eine minimale Nachstellung nötig. Zur Orientierung sind dafür kleine Pfeile auf der braunen Stellschraube.

Installiertes System

Hier sind ein paar Beispielbilder, wie das Tropf-Blumat-System verlegt aussieht.

Tonkegelbewässerung

Für meine Topfpflanzen teste ich eine Bewässerung mit Tonkegeln. In diesem Fall ist der Tonkegel nicht nur Feuchtigkeitssensor, sondern gibt auch Wasser ab. Hier teste ich zwei verschiedene Varianten. Bei dem linken Tonkegel steckt man die Flasche in die Halterung. Bei der rechten wird die Flasche aufgesteckt. Da in diesem Fall die Verbindung zwischen Flasche und Kegel dicht ist, muss man ein Loch in den Flaschenboden machen.

Vom ersten Eindruck gefällt mir das rechte System besser. Beim Nachfüllen nehme ich die Flasche mit Kegel raus, fülle die Flasche nach (Achtung: Loch zuhalten) und stecke dann wieder alles an seinen Platz. Beim linken Kegel können nur feste Flaschen aus Glas oder PET verwendet werden. Sonst drückt sich die Flasche zusammen und man verliert beim Aufstecken Wasser. Beim Anbringen muss man erst den Tonkegel in den Boden stecken (möglichst bis zur Oberkante), ihn dann mit Wasser füllen und dann möglichst schnell die Flasche umgedreht reinstecken. Etwas Wasser wird dabei immer daneben gehen.

Der rechte Tonkegel gibt laut Hersteller 200ml Wasser am Tag ab. Beim linken habe ich keine Angabe. Es wird sich zeigen ob die abgegebene Wassermenge ausreicht.

Vorteile Tröpfchenbewässerung

Vorteile einer automatischen Tröpfchenbewässerung

  • Eine Tropfbewässerung spart Wasser im Vergleich zum Gießen. Beim Gießen wird die Bodenoberfläche meist großflächig bewässert. Ein Teil des Wassers verdunstet oder fließt ohne Nutzen für die Pflanze oberirdisch oder unterirdisch ab.
  • Durch die Tröpfchenbewässerung kann kein Wasser auf die Blätter spritzen. Das reduziert die Gefahr von Pilzerkrankungen wie z.B. die Kraut- und Braunfäule bei Tomaten.
  • Man kann auch mal ein paar Tage weg fahren kann ohne jemanden zu brauchen, der gießt.

Vorteile einer Bewässerung mit Tonkegelsensor

  • Ein großer Vorteil dieser Bewässerung ist der integrierte Feuchtigkeitssensor (poröser, wasserdurchlässiger Tonkegel). Bei trockenem Boden entsteht ein Konzentrationsgefälle zwischen dem trockenen Boden und dem mit Wasser gefüllten Kegel. Dieses Konzentrationsgefälle wird durch die Abgabe von Wasser ausgeglichen. So ist die Wasserversorgung an das Wetter angepasst. Bei regnerischem Wetter wird weniger Wasser benötigt, weil der Boden länger feucht bleibt. Bei Sonnenschein und Hitze trocknet der Boden schneller aus und es wird mehr Wasser abgegeben.
  • Durch die Bewässerung mit Tropfer oder Kegel wird das Wasser genau da abgegeben wo es die Pflanzen brauchen: Im Boden. Die Pflanzen wurzeln tiefer und sind so robuster. Beim Gießen wird vor allem die Oberfläche befeuchtet. Zusätzlich kann der Boden beim Gießen weggeschwemmt werden.
  • Durch die konstante Tropfbewässerung werden die Pflanzen konstant und gleichmäßig mit Wasser versorgt. Das sorgt für ein gesundes Pflanzenwachstum. Die Nährstoffe werden nicht ausgespült und können von der Pflanze nach Bedarf aufgenommen werden.
  • Die Pflanzen werden mit temperiertem und abgestandenem Wasser bewässert. Entweder wird das Wasser im Schlauch oder in der Flasche erwärmt. Das wirkt sich positiv auf das Pflanzenwachstum aus.
  • Für diese Art der Bewässerung ist kein Wasseranschluss, Strom oder sonstige Technik (z.B. Bewässerungscomputer) nötig.
  • Alternativ kann das System auch über einen Druckminderer an das Frischwasser angeschlossen werden.
  • Mit dem Tropf-Blumat kann die Wassermenge individuell auf jede Pflanze angepasst werden. So kann ein System/ Anschluss für Pflanzen mit unterschiedlichem Wasserbedarf verwendet werden.
  • Das Tropf-Blumat-System ist einfach und schnell installiert und individuell auf jede Beetform anpassbar.

Nachteile Tropf-Blumat und Tonkegelbewässerung

Ein paar kleine Nachteile, die ich in diesem System sehe, möchte ich euch nicht vorenthalten:

  • Beim Tropf-Blumat muss jeder Tropfer einzeln manuell eingestellt werden. Ich finde es noch schwierig einzuschätzen ob nicht doch weniger Wasser ausreichend wäre.
  • Der Tropfer des Tropf-Blumat können im Winter nicht draußen bleiben. Das System muss also jedes Jahr neu aufgebaut und eingestellt werden.
  • Bei der Bewässerung von Töpfen mit Tonkegeln muss ungefähr 1x pro Woche jede Flasche einzeln neu aufgefüllt werden. Bei vielen Töpfen ist das sehr aufwändig. Außerdem kann man die abgegebene Wassermenge nicht einstellen. Ggf. ist sie für manche Pflanzen zu gering. Stehen die Töpfe nah beieinander kann man sich überlegen auch für Töpfe den Tropf-Blumat einzusetzen.

Benefit Tröpfchenbewässerung

Bei uns hat es mittlerweile seit drei Wochen nicht mehr geregnet und weiterhin ist kaum Regen in Sicht. Dank der Bewässerung kann ich trotzdem die Sonne und meinen Garten genießen, ohne ständig an das Gießen denken zu müssen.

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