Welche Maßnahmen gegen Schnecken sind sinnvoll?

Schnecken! Sie sind in meinem Garten ein echtes Problem. Aber warum richten sie so viel Schaden an und was kann ich dagegen tun? Welche Maßnahmen gegen Schnecken sind sinnvoll?

Trotz allem ist es nicht mein Ziel, Schnecken komplett aus dem Garten zu verbannen. Zum einen sind Schnecken ein wichtiger Bestandteil eines funktionierenden Ökosystems, zum anderen ist es so gut wie unmöglich, Schnecken komplett los zu werden. Aber wie kann ein Zusammenleben mit Schnecken funktionieren, so dass man trotzdem noch genug von seinem Lieblingsgemüse zum Ernten und viele schöne Blumen im Garten hat? Dieser Frage bin ich in diesem Blogbeitrag auf den Grund gegangen. Der Beitrag ist recht lang geworden. Ich finde aber, dass das Thema Schneckenschäden ein sehr umfassendes Thema ist, das nicht nur auf Bekämpfungsmaßnahmen reduziert werden sollte.

Sind Schnecken überhaupt für etwas nützlich?

Schnecken sind ein wichtiger Bestandteil eines funktionierenden Ökosystems. In 0,3m³ gesundem Erdreich (die oberen 30cm von 1m² Boden) sind u.a. auch ca. 50 Schnecken enthalten. Keine Angst, dazu gehören natürlich nicht nur die fetten, gefräßigen Nacktschnecken, sondern auch viele kleine Arten, die kaum oder keinen Schaden anrichten.

Aber welche Aufgaben haben die Schnecken:

  • Schnecken sind Gesundheits- und Aufräumdienst: Sie fressen verwesende Pflanzenteile und tote Tiere (s. Bild rechts). Durch das Zersetzen der Pflanzenreste und toten Tieren tragen sie zur Humusbildung bei.
  • Schnecken tragen zur Artenvielfalt bei: Starke Pflanzen werden durch Schnecken geschwächt – so haben auch die „schwachen“ Pflanzenarten die Möglichkeit, zu wachsen. Die Artenvielfalt bleibt erhalten. (Hierzu gibt es eine Studie vom Forscher Harald Auge).
  • Schnecken und deren Eier sind Nahrung für andere Tiere, z.B. Blindschleichen, Eidechsen, Maulwürfe und Igel.

Können alle Schneckenarten zum Problem im Garten werden?

Wie man bereits auf den Bildern erkennen kann, sind vor allem die Wegschnecken ein Problem, weil sie meist in großen Mengen auftreten und sehr gefräßig sind. Gehäuse- und Schnegelschnecken findet man meist nur vereinzelt an den Pflanzen. Sie richten also keinen großen Schaden an. Außerdem sollen sie angeblich die Eier anderer Schnecken oder sogar ihre Artgenossen selbst auf der Speisekarte haben. Die Meinungen hierzu sind allerdings gespalten.

Es gibt natürlich auch noch andere Schneckenarten, die Schäden anrichten können, aber die genannten Arten sind bei uns im Garten vermehrt zu finden.

Da Schnegelschnecken und Gehäuseschnecken allgemein eher als nützlich gelten, lasse ich sie, wo sie sind. Weinbergschnecken (mit Gehäuse) sind sogar geschützt. Die anderen Nacktschnecken sammle ich ab.

Wie leben Schnecken?

Schnecken mögen es feucht. Sie bestehen zu 85% aus Wasser und müssen sich vor Austrocknung schützen. Im Garten finde ich sie meistens unter Steinen oder sonstigen Bodenbedeckungen, wo es auch im Sommer feucht bleibt. Bei feuchter Witterung muss ich mir Sorgen um meine Gemüsepflanzen machen und jeden Abend in der Dämmerung absammeln. Vor allem, wenn ich Gemüse frisch gepflanzt habe. In heißen, trockenen Perioden halten sich die Schnecken eher versteckt und ich kann auch mal eine Absammelpause einlegen.

Das Problem an Schnecken ist, dass sie sich sehr stark vermehren können. Eine Schnecke kann bis zu 400 Eier legen. Die Eiablage findet im Frühling und Herbst statt. Ich finde die Gelege von Schnecken vor allem im Herbst in Bodenritzen und unter Steinen. Diese entsorge ich dann über den Restmüll. Leider ist es in einem großen, möglichst naturbelassenen Garten schwierig, einen Großteil der Eigelege zu finden. Man muss sich auf die Natur verlassen, dass sie die Vermehrung natürlich eingrenzt. Gerade sind wieder sehr viele kleine, wahrscheinlich frisch geschlüpfte Schnecken in unserem Garten unterwegs.

Schnecken überwintern ab ca. Ende Oktober entweder an vor Frost geschützten Stellen (z.B. unter Laub- oder Holzhaufen) oder als Eier. Sobald die Temperaturen wieder steigen, i.d.R. ab Ende März, werden sie wieder aktiv bzw. schlüpfen und begeben sich auf Nahrungssuche.

Ist es möglich Schneckenverstecke zu vermeiden?

In einem naturnahen Garten lautet für mich die Antwort eindeutig: Nein! Wie ihr auf dem oberen Bild seht, mögen es nicht nur Schnecken dunkel und feucht. Auch Kellerasseln, Käfer, Gliederfüßer und andere wichtige Organismen finden hier ein Versteck. Würde ich also den Schnecken rigoros ihre Verstecke nehmen, verlieren auch viele Nützlinge ihren Lebensraum.

Was eventuell Sinn machen kann, ist zumindest um die Beete Verstecke möglichst zu vermeiden. Um mein Hügelbeet hatte ich einen Flechtzaun. Zwischen Flechtzaun und Gras hatten die Schnecken ein super Versteck und abends einen kurzen Weg zu meinem leckeren Gemüse. Deshalb habe ich den Flechtzaun nach einem Jahr durch eine einfache Holzumrandung ersetzt. So sind zumindest die Versteckmöglichkeiten reduziert.

Warum richten Schnecken in der freien Natur keinen nennenswerten Schaden an?

Diese Erkenntnis war für mich sehr ernüchternd. Auch wenn ich mein Gemüse nach den Prinzipien der Permakultur anbaue, meine Gemüsekulturen werden vor allem nach der Pflanzung/ Keimung von Schnecken gefährdet sein. Bei den meisten Gemüsearten muss man leider auf den Pflanzabstand achten, um einen guten Ertrag zu erzielen und da haben Schnecken es einfach bei den kleinen, vereinzelten Pflänzchen die ganze Ernte zu vernichten.

In der Natur versamen sich die Pflanzen großzügig. Von Anfang an ist die Fläche bedeckt mit Sämlingen. Es werden nicht alle überleben, aber es werden so viele überleben, dass die Fläche von Pflanzen bedeckt wird (natürlich nur, wenn auch alle anderen Bedingungen passen). Letztes Jahr habe ich Spinat breitwürfig ausgesät. Auch hier haben Schnecken mitgefressen, aber es war durch die enge Bepflanzung genug für alle da.

Zusätzlich gibt es in der freien Natur meistens auch mehr Nützlinge, die die Schnecken in Zaum halten können. In vielen Gärten und vor allem auf landwirtschaftlich genutzten Flächen werden auch die Nützlinge vergiftet und es fehlt an Lebensraum.

Warum mögen Schnecken unsere Gemüsepflanzen so gerne?

Das nächste hausgemachte Problem bei unserem Lieblingsgemüse ist die Züchtung: Möglichst zart, möglichst wenig Bitterstoffe, möglichst hoher Ertrag. Die Abwehrkräfte der Pflanzen gegen Schnecken wurden weggezüchtet. Nicht nur wir Menschen mögen gerne zartes Gemüse. Auch für Schnecken ist es viel einfacher zarte Blätter abzuraspeln als grobe. Deshalb sind auch vor allem Jungpflanzen von Schneckenfraß gefährdet.

Ein weiteres Problem ist die Schwächung der Pflanzen durch Überdüngung bzw. Anbau in „totem“ Boden. Die Pflanzen haben von schwächenden Nährstoffen zu viel und von stärkenden Nährstoffen zu wenig zur Verfügung. Sie überleben nur noch und ziehen die Schnecken an. Vielleicht ist euch auch schon einmal aufgefallen, dass Schnecken eher die schwächelnden Pflanzen befallen als die Kräftigen.

Häufig wird in Monokulturen angebaut. Nacktschnecken wechseln nicht gerne ihre Nahrung. Monokulturen sind für sie also ein gefundenes Fressen. Müssen sie bei Mischkulturen ständig ihre Nahrung wechseln, fressen sie tendenziell weniger.

Welche Maßnahmen gegen Schnecken sind sinnvoll?

Im Internet gibt es viele Vorschläge, wie man seine Pflanzen vor Schnecken schützen kann. Allerdings gibt es sehr unterschiedliche Aussagen zu (fehlendem) Nutzen der verschiedenen Methoden. Hier teile ich auch meine Meinung und Erfahrung zu den Methoden mit euch.

Barrieren

Barrieren sollen die Schnecken von den zu schützenden Pflanzen fernhalten. Durch die Anwendung von Barrieren wird die Anzahl der Schnecken nicht reduziert.

Bei allen Barrieren ist es wichtig, dass um die Barriere keine Pflanzen wachsen, die über die Barriere wachsen und den Schnecken als Brücke zu der zuschützenden Pflanze dienen. Das Freihalten der Barrieren kann sehr aufwändig sein.

  • Schneckenkrägen: Mit Schneckenkrägen kann man einzelne Pflanzen schützen. Man kann fertige Schneckenkrägen in verschiedenen Größen aus Kunststoff (2-3€) oder Metall (8-10€) kaufen. Alternativ kann man es auch mit Joghurtbechern (0€), von denen man den Boden entfernt hat versuchen. Hat man Probleme mit scharrenden Vögeln im Beet, können die Schneckenkrägen die Pflanzen auch vor den Vögeln schützen. Nachteil dieser Methode ist, dass es schnell teuer wird, wenn man viele Pflanzen schützen möchte und die Schneckenkrägen schützen die Pflanzen nur solange sie klein sind. Irgendwann wachsen die Pflanzen über den Kragen hinaus und die Schnecken kommen wieder an die Pflanze ran.
  • Schneckenzaun: Mit Schneckenzäunen können größere Beetflächen vor zuwandernden Schnecken geschützt werden. Wichtig ist, dass nach der Installation des Schneckenzauns geprüft wird, dass keine Schnecken mehr in dem eingezäunten Bereich sind und man muss auch aufpassen, dass man keine Schnecken oder Eier, z.B. durch Kompost, in diesen Bereich bringt. Es gibt Schneckenzäune aus Kunststoff (1-2€/m), Metall (6-10€/m) oder Drahtgewebe (5-6€/m²). Einen Schneckenzaun aus Kunststoff würde ich nicht empfehlen. Ich habe das mal ausprobiert und fand die Montage der Ecken sehr schwierig. Außerdem war der ganze Zaun instabil und Kunststoff ist nicht so langlebig wie eine Variante aus Metall.
  • Kupfer: Besonders bei der Abschreckwirkung von Kupfer gehen die Meinungen auseinander. Wenn der Schleim der Schnecken mit dem Kupfer in Berührung kommt, lösen sich Kupferionen. Diese sind für die Schnecken gefährlich. Ob sich allerdings ausreichend Kupferionen lösen, um die Schnecken abzuschrecken ist wohl von den Bedingungen abhängig. Deshalb funktioniert diese Methode oft nicht zuverlässig.
  • Eierschalen, Schafswolle, Kalk, Häcksel, Sägespäne: Diese Materialien haben eins gemeinsam, sie sind scharfkantig und/oder entziehen den Schnecken Wasser. Beides mögen die Schnecken nicht und werden diese Barriere wohl eher nicht überqueren. Ein Nachteil ist, dass diese Materialien nur so lange wirksam sind, wie es trocken ist. Bei Nässe, wenn die Schnecken hauptsächlich unterwegs sind, sind diese Materialien nicht wirklich wirksam.

Doch wie erfolgreich sind diese Barrieren?

  • Das Kupfernetz um die Pflanze scheint tatsächlich geholfen zu haben. Die Pflanze ohne Kupfernetz hat Fraßspuren. Das ist allerdings nur eine einmalige Beobachtung. Insgesamt finde ich das Handling von diesen Kupfergeflechten eher unpraktisch. Da es irgendwie fixiert werden muss und Schnecken drunter durch kriechen könnten.
  • Gleich am ersten Tag nach dem Anbringen, sehe ich wie eine Schnecke es doch tatsächlich schafft, um die Barriere des Schneckenkragens zu kriechen. Von den Joghurtbechern werden auch nicht alle Schnecken abgehalten. Es gibt wohl auch kletterwütige Schnecken, die alles überwinden können. Ein 100%iger Schutz sind Schneckenkrägen also nicht. Außerdem gibt es auch noch andere Tiere, die in den geschützten Bereich eindringen und Schaden anrichten können, wie z.B. Raupen.
  • Schnecken sind sehr kreativ, wenn es darum geht, sich Zugang zu Ihrem Lieblingsfressen zu schaffen. So finden Schnecken auch einen Weg in ein Hochbeet, das ggf. eigentlich mit einem Schneckenzaun geschützt ist. Sie nehmen den Spalt zwischen Noppenfolie und Holz.

Fallen

Verwendet man Schneckenfallen, wird die Anzahl an Schnecken im Garten reduziert.

  • Schneckenkorn: Wenn überhaupt sollte man Schneckenkorn auf Eisen-3-Phosphat Basis verwenden, damit keine Gefahr für andere Tiere besteht. Der Geruch des Schneckenkorns lockt Schnecken an, Schnecken fressen davon, ziehen sich dann zurück und verhungern in ihrem Versteck. Dieses Schneckenkorn ist oft blau, das sieht im Beet sehr unnatürlich aus. Außerdem können auch die nützlichen oder geschützten Schnecken davon geschädigt werden.
  • Bierfalle: Die Schnecken werden vom Geruch des Bieres angelockt, trinken das Bier (Nervengift) und ertrinken dann (qualvoll). Außerdem werden durch den Geruch eventuell Schnecken auch von weiter weg angelockt. Das ist also nicht unbedingt die beste Methode. Ganz billig ist es auch nicht, weil spätestens alle 3-4 Tage das Bier ausgetauscht werden muss, sonst schimmelt es.
  • Absammeln (ggf. Verstecke auslegen): Absammeln ist auf Dauer am aufwändigsten – aber auch am effektivsten. Ich habe mir dafür eine Schneckenzange besorgt. Das funktioniert echt gut und ich muss die schleimigen Tiere nicht mal mit meinen Handschuhen anfassen. Um das Absammeln zu vereinfachen kann man Köder auslegen, z.B. Salatblätter, oder Verstecke, z.B. Holzbrettchen. Dort kann man dann eine Vielzahl an Schnecken auf einmal absammeln. Was macht man mit den abgesammelten Schnecken? Da gibt es einige Möglichkeiten. Man kann sie z.B. weit weg vom Garten aussetzen, die Schnecken zerschneiden (finde ich eklig), mit Salz bestreuen (sehr qualvoll) oder mit heißem Wasser überbrühen (meine bevorzugte Methode).

Ablenkung

Meist durch Duftstoffe sollen Schnecken entweder abgeschreckt oder zu „Opferpflanzen“ gelockt werden.

  • Lieblingspflanzen als „Opferpflanze“ (z.B. Tagetes): Von dieser Methode halte ich gar nichts. Zum einen lockt der Duft ggf. noch weitere Schnecken an. Zum anderen muss die Tagetes erstmal groß werden, um genug „Futter“ zu sein und wenn die Tagetes abgefressen ist, suchen sich die Schnecken wieder anderes Futter. Außerdem mögen die Schnecken die Gemüsepflanzen bestimmt genauso gern, wie die Tagetes.
  • Abschreckende Pflanzen ums Beet: Das finde ich auch schwierig. Welche Pflanzen schrecken Schnecken tatsächlich ab? Borretsch wegen der stacheligen Blättern? – meinen Schnecken macht das nichts aus. Zwiebelgewächse wegen ihrem Duft? – Fehlanzeige, meine Schnecken lieben Knoblauch und Zwiebeln. Mediterrane Kräuter, wie Thymian? – Etwas schwierig neben Gemüse. Thymian mag es trocken und nährstoffarm, Gemüse feucht und nährstoffreich.
  • Jauchen/ Auszüge (z.B Rhabarberblätter): Diese Methode wirkt nur solange es nicht regnet, dann werden die Duftstoffe abgewaschen und die Jauche muss wieder neu ausgebracht werden. Ständig Jauche ansetzen und wider neu spritzen, das ist mir zu viel Aufwand.
  • Kaffee: Koffein ist ein Nervengift für Schnecken und auch andere Organismen. Allerdings ist der Koffeingehalt von Kaffeesatz meist so gering, dass die Schnecken eigentlich keinen Schaden nehmen und durch Duft höchstens abgeschreckt werden. Auch der Kaffee wird bei Regen wieder weggespült. Ich verwende Kaffeesatz weiterhin dosiert als Dünger und wenn er nebenher noch ein paar Schnecken abschreckt, werde ich mich nicht beschweren.

Pflanzenstärkung und Anbaumethoden

Wie bereits oben erwähnt gehen Schnecken vor allem auf schwache Pflanzen. Wenn sie dann noch in Monokultur stehen und es drumherum feucht ist, haben Schnecken ihr Paradies gefunden. Deshalb kann man schon viel gegen Schnecken tun, wenn man auf einen gesunden und nachhaltigen Anbau setzt.

  • Kräftige Pflanzen: Hat man Pflanzen vorgezogen oder gekauft, ist es wichtig, dass diese kräftig sind und erst ins Beet gesetzt werden wenn sie abgehärtet sind. So können sie sich schnell an die geänderten Bedingungen anpassen und wachsen den Schnecken davon.
  • Gesunde Pflanzen: Im weiteren Anbau ist darauf zu achten, dass die Pflanzen gesund bleiben. Hier ist ein intaktes Bodenleben von großer Bedeutung. Die Mikroorganismen und Bodenlebewesen stellen die richtigen Nährstoffe zur Verfügung und die Pflanzen fühlen sich wohl. Ein wichtiger Helfer hierbei ist der Regenwurm. Er lockert und durchlüftet den Boden. Natürlich müssen auch andere Standortbedingungen den Bedürfnissen der Pflanzen angepasst sein, wie z.B. die Lichtverhältnisse.
  • Mischkultur: Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist die Mischkultur. Müssen Schnecken öfter ihre Nahrung wechseln, fressen sie weniger. Außerdem sind nicht alle Pflanzen bei den Schnecken gleich beliebt und so ist die Chance höher, dass man etwas ernten kann.
  • Pflanzenauswahl: Es gibt nach wie vor Pflanzen, die bei Schnecken mehr oder weniger beliebt sind. Man könnte also gezielt auf Pflanzen setzen, die von Schnecken nicht gefährdet sind. Im Gemüsegarten finde ich das schwierig, da man dann schon ziemlich eingeschränkt ist. Im Ziergarten (Blumen) ist das aber sicher eine Lösung, die man in Erwägung ziehen sollte.
  • Gießen: Schnecken mögen es feucht. Gießt man also nicht großflächig, sondern nur gezielt an der zu bewässernden Pflanze, haben es Schnecken schwieriger zu der Pflanze zu kommen. Außerdem sind Schnecken bevorzugt nachtaktiv. Deshalb ist es besser frühs zu Gießen. Dann ist die Oberfläche bis abends wieder abgetrocknet.
  • Mulchen: Im Mulchmaterial ist es feucht. Ein idealer Aufenthaltsort für Schnecken. Deshalb wird oft empfohlen auf Mulch zu verzichten, wenn man Probleme mit Schnecken hat. Für mich ist auf Mulch Verzichten allerdings keine Option. Da überwiegen für mich die Vorteile den Nachteilen. Lieber sammle ich einmal mehr Schnecken ab, als ständig das Gefühl zu haben gießen zu müssen (Wasserverschwendung) oder zu hacken. Außerdem ist Mulch (je nach Art) Dünger und gut für ein intaktes Bodenleben.

Nützlingsförderung

  • Natürliche Fressfeinde anlocken: Es gibt nicht wenige Tiere, die Jagd auf Schnecken oder deren Eier machen und so eine Massenvermehrung verhindern können. Dazu gehören aber z.B.: Eidechsen, Igel, Blindschleichen, Maulwürfe, Kröten, Schnegel- und Gehäuseschnecken, verschiedene Käfer und Vögel. Damit sie sich im Garten ansiedeln, muss man für diese Tiere einen geeigneten Lebensraum schaffen. In einem naturnahen Garten ist das aber meist schon der Fall. Man muss also Geduld mitbringen, bis sich die helfenden Tiere angesiedelt haben.
  • Laufenten oder Hühner halten: Eine Alternative ist, dass man sich die richtigen Tiere hält. Das geht natürlich nur, wenn man ausreichend Platz hat. Besonders Laufenten brauchen eine Wasserstelle und viel Auslauf. Gegen Nacktschnecken sind Laufenten effektiver als Hühner, weil sie die schleimigen Weichtiere verschlingen. Hühner scharren eher in der Erde und finden die Eigelege. Sowohl bei Laufenten als auch bei Hühnern muss man seine Gemüsekulturen schützen und den Nutzgarten ggf. einzäunen. Sonst sind nicht nur die Schnecken eine Bedrohung für die Pflanzen sondern auch die Enten und Hühner.

Mein Vorgehen gegen Schneckenschäden

Schnecken sind bei uns ein echtes Problem. Sie sind nicht nur im normalen Gemüsebeet, sondern mittlerweile auch in Hochbeet und Gewächshaus. Irgendwie finden sie ihren Weg immer dahin, wo man sie eigentlich nicht haben will. An unseren Garten grenzt ein Wald an und der untere Teil ist eher feucht. Also ein Paradies für Schnecken und die Zuwanderung von Schnecken in unseren Garten lässt sich nicht vermeiden. Deshalb ist es erst recht unmöglich Schnecken komplett aus unserem Garten zu verbannen. Leider habe ich das Gefühl, dass es in jedem Jahr mit den Schnecken schlimmer wird. Wahrscheinlich hat sich rumgesprochen, dass es bei mir Garten viel leckeres zum Fressen gibt.

Ein paar Punkte, die die Schäden von Schnecken reduzieren können, gehören für mich sowieso zur Philosophie der Permakultur. Dazu gehören: Nützlingsförderung, Mischkultur und gesunde, kräftige Pflanzen sowie ein gesundes Bodenleben. Außerdem muss ich Schnecken als meine Gartenmitbewohner akzeptieren und ihnen auch etwas zugestehen. Permakultur heißt schließlich auch teilen mit der Natur. Viele Mini-Schnecken im Frühjahr? Ein paar Ernteausfälle im Sommer? Davon lasse ich mich nicht stressen oder beunruhigen. Durch die Vielfalt in meinen Garten gibt es immer etwas zu ernten und zu entdecken. Ich bin zuversichtlich, dass die folgenden Maßnahmen gegen Schneckenschäden helfen werden.

  • Überlegen, ob ich wirklich alle Pflanzen unbedingt anpflanzen möchte, die von Schnecken gefährdet sind: Im Bereich Obst und Gemüse werde ich zukünftig auf kaum etwas verzichten. Nur bei Erdbeeren und Eis/ Kopfsalat lohnt sich der Anbau u.a. wegen den Schnecken wirklich nicht. Im Bereich Blumen in meinen Gemüsebeeten setze ich zukünftig vor allem auf Ringelblumen und Dufttagetes. Beides blieb die letzten Jahre von Schnecken weitgehend verschont. Im Ziergarten werde ich auf einheimische Stauden setzen. Davon halten sich nicht nur Schnecken fern, sondern ich habe auch weniger Arbeit mit Pflege und gießen. Blumen, auf die ich nicht verzichten will, z.B. Dahlien, pflanze ich in Tröge auf die Terrasse.
  • Beobachten, welche Beete besonders von Schnecken befallen werden: Kann ich diese Beete zu einem anderen Zweck nutzen, diese Beete mit schneckenunempfindlichen Gemüse bepflanzen oder ganz aufgeben?
    • Die Beetfläche meines Gemüsebeetes direkt am Waldrand ist beliebt bei Schnecken und der bisherige Standort meines Brombeerrankgerüstes ist nicht ideal. Deshalb durfte dieses Frühjahr bereits das Brombeerrankgerüst auf diese Beetfläche umziehen. Die frei gewordene Fläche ist dann zusätzliche Spielfläche für unsere Kinder.
    • Ein weiteres Beet, werde ich nur noch mit permanentem Gemüse bepflanzen. Hier werde ich ausprobieren, was gut wächst und nicht von Schnecken gefährdet ist.
    • Vor dem Kompost habe ich die letzten beiden Jahre einen Streifen mit hohen Pflanzen (z.B. Bohnen, Sonnenblume) als Sichtschutz bepflanzt. Leider tummeln sich auf unserem Kompost nachts Massen an Schnecken, so dass hier Hopfen und Malz verloren sind. Vor den Kompost werden wir Platten legen und wenn die Obstbäume etwas größer sind, ist das ausreichend Sichtschutz. Ich bin auf jeden Fall froh, dass unser Kompost nicht direkt beim Gemüsebeet ist.
  • Schneckenbarrieren und -Fallen für Gemüsebeete anwenden: Hier gilt es zu beachten, dass meist eine Kombination mehrerer Methoden am effektivsten ist. Insgesamt habe ich bisher ca. 125€ für Maßnahmen gegen Schnecken ausgegeben. Das ist nicht gerade wenig, aber wenn ich überlege, dass ich 2021 insgesamt 20h mit Schnecken absammeln beschäftigt war, lohnt sich das schon nach einem Jahr, auch wenn ich trotzdem noch insgesamt 5-10h/Jahr Absammeln werden muss. Meine Zeit ist mir schließlich auch etwas Wert.
    • Gewächshaus: Hier habe ich Bierfallen aufgestellt und Schneckenkorn verstreut. Das Gewächshaus ist ein abgeschlossener Bereich, wo eher weniger weitere Tiere angelockt werden. Außerdem habe ich ein paar Platten ausgelegt unter denen ich die Schnecken einfach absammeln kann. So hoffe ich im Laufe des Jahres die Schnecken komplett aus dem Gewächshaus zu verbannen, dass sie sich nicht noch weiter vermehren können. Aktuell sind so viele kleine Schnecken im Gewächshaus, dass ich davon ausgehe, dass hier Schnecken, die ich durch Kompost oder Mulch reingebracht habe, Eier gelegt haben. Das muss ich dieses Jahr unbedingt verhindern.
    • Im Hochbeet 1 habe ich dieses Jahr Wurzelgemüse gesät, u.a. auch Karotten. Hier ist Absammeln noch schwierig. Deshalb habe ich Schneckenkorn verstreut, in der Hoffnung, dass es mit den Karotten dieses Jahr etwas wird. Ich weiß, dass Schneckenkorn jetzt nicht die ideale Lösung ist. Aber anders weiß ich mir nicht zu helfen.
    • Um einen Teil des Gemüsebeetes und das niedrige Hochbeet (ehemals Hügelbeet) habe ich einen Schneckenzaun gebaut. Hier habe ich mich für einen Zaun aus Drahtgeflecht von Beckmann entschieden. Der fällt nicht so arg auf und der Zusammenbau war problemlos. Außerdem haben Bekannte bereits gute Erfahrungen mit dieser Art von Zaun gemacht. Den Zaun habe ich mit Erdhaken zusätzlich im Boden verankert und außenrum Eierschalen verteilt.
    • Die gefährdeten Pflanzen in den Sonnenfallen werde ich mit Schneckenkrägen und Eierschalen schützen. Ich habe dafür schon den ganzen Winter Eierschalen gesammelt.
    • Jetzt sind nur noch wenige ungeschützte Flächen übrig. Hier werde ich absammeln. Auch die geschützten Bereiche werde ich regelmäßig kontrollieren. Das ist dann aber hoffentlich nicht mehr so aufwändig und auch nicht mehr täglich nötig.

Was funktioniert bei euch am besten gegen Schnecken?

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