
Ich habe mittlerweile schon seit vier Jahren ein Gewächshaus mit gut 6m². In diesem Beitrag erfahrt ihr, wie ich dieses doch recht kleine Gewächshaus für meine Bedürfnisse optimal nutze, wie viel Arbeit ein Gewächshaus macht und mit welchen Problemen ich zu kämpfen habe.
Hier findet ihr Informationen zur Auswahl und zum Aufbau meines Gewächshaus. Auch nach vier Jahren würde ich es wieder genauso machen.
Gemüseanbau im Gewächshaus
Sommerkulturen im Gewächshaus
Im Sommer kommen bei mir die typischen Kulturen ins Gewächshaus: Tomaten und Gurken, ergänzt durch Blumen (z.B. Polstertagetes) und Kräuter (z.B. Petersilie und Basilikum). Auberginen und Paprika habe ich auch versucht, aber das funktioniert irgendwie nicht (mehr). Melonen haben im ersten Jahr geklappt, dann sind sie nicht mehr reif geworden. Ehrlichgesagt kostet mich das Gewächshaus schon ziemlich viele Nerven. Im Sommer funktionieren nur Tomaten gut und Gurken einigermaßen. Alles was ich dort sonst zwischen Mai und August pflanze (z.B. Kohl und Salat), fällt irgendwelchen Schädlingen zum Opfer (s. Kapitel Probleme). Mein Gewächshaus ist auf jeden Fall kein Selbstläufer und auch keine Garantie, dass man plötzlich riesige Mengen an Tomaten, Gurken und Paprika ernten kann.

Was die wärmeliebenden Kulturen angeht, ist meine Erfahrung, dass eine Überdachung sehr nützlich ist, aber es muss kein Gewächshaus sein. Für Tomaten reicht eine Überdachung, ggf. von drei Seiten geschlossen, wie z.B. unser Tomatendach. Die Belüftung ist besser als im Gewächshaus und es wird nicht so heiß. Die Tomaten unter dem Tomatendach werden bei mir genauso schnell rot wie im Gewächshaus. Gurkenschwemme hatte ich bisher nur einmal. Das war vor drei Jahren aus dem Freiland. Bei mir ist wohl kein Gurkenklima. Paprika und Auberginen funktionieren bei mir in Töpfen an der überdachten Hauswand, wo erst am frühen Nachmittag die Sonne hinkommt, am besten.
Deshalb schätze ich mittlerweile sehr den Anbau von Wintersalaten und Gemüse vom Spätherbst bis ins Frühjahr im Gewächshaus.
Winterernten im Gewächshaus
Frisches Grün im Winter
Ich finde es toll, wenn man mitten im Winter nach einer Frostperiode ins Gewächshaus gehen und frisches Grün ernten kann – oder im zeitigen Frühjahr, wenn endlich die Natur wieder zum Leben erwacht, im Gewächshaus alles wuchert und man sich z.B. vor Postelein gar nicht mehr retten kann. Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Gemüse aus überdachten Bereichen ist in der Regel sauberer als vom Freiland und man hat weniger Arbeit mit putzen.


Draußen ist alles leicht gepudert im Winterschlaf. Die Temperaturen sind frostig. Aber mit etwas Sonne taut das Blattwerk im Gewächshaus bis zum Mittag auf und man kann seinen Salat mit frischen Vitaminen aufwerten.
Überwinterungsanbau
Damit die Ernte im Frühjahr nahtlos weiter geht, habe ich die letzten Jahre verschiedene Kulturen als Überwinterungsanbau getestet.
- Blattgemüse (s. Weihnachternte) klappt sehr gut. Es wächst schon ein bisschen im alten Jahr und gibt dann ab Ende Februar, wenn die Tage wieder länger und wärmer werden Gas, bis es i.d.R. im April zum Blühen kommt. Das Blattgemüse für den Überwinterungsanbau säe ich Ende Juli, Anfang August.
- Die letzten Jahre habe ich Karotten im Oktober gesät. Sie haben dann noch im alten Jahr gekeimt, haben ganz klein überwintert und haben dann ab März mit dem Wachstum Fahrt aufgenommen. Erntereif waren sie dann Ende Mai. Das ganze braucht aber etwas Pflege. Vor allem wenn man wie ich den Postelein und anderes Grünzeug selbst aussamen lässt, muss man regelmäßig den doch eher langsam wachsenden Möhren wieder Platz schaffen. Alles in allem ist das mit den Karotten im Gewächshaus eher eine Spielerei, da die Ernte bei mir aus Platzgründen immer eher klein ausgefallen ist.
- Wintersteckzwiebeln habe ich letztes Jahr im Oktober gesteckt. Ende Mai/ Anfang Juni konnte ich die ersten ansehnlichen Exemplare ernten. Im Freiland ging es erst 2-3 Wochen später los und die Zwiebeln waren nicht so groß.
- Mein Highlight dieses Jahr war die Wintererbse Sima. Auch sie habe ich im Oktober gesät und sie ist auch prompt gekeimt. Geduldig haben die kleinen Pflänzchen gewartet bis sie von den ersten warmen Sonnenstrahlen geweckt und zum Wachsen angeregt wurden. Ende Mai/ Anfang Juni waren die Erbsen bereit für die Ernte.
- Kohlrabi und Pak Choi habe ich im März gepflanzt. Beides konnte ich dann Anfang Mai ernten.

Leider ist das meiste Gemüse vom Überwinterungsanbau (mit Ausnahme von Blattgemüse) bei mir erst Ende Mai/ Anfang Juni erntereif. Eigentlich hätten da schon längst Tomaten und Gurken ins Gewächshaus gekonnt. Hier bin ich noch am Austüfteln wie ich das am besten mache. Nächstes Jahr schaue ich, dass eine Hälfte der Gewächshausfläche bis Mitte Mai abgeerntet ist, dass ich vor allem die Gurken gleich setzen kann. Die Tomaten pflanze ich dann Anfang Juni. Sie holen den Wachstumsvorsprung der früher gepflanzten Pflanzen schnell wieder auf.
Wachstumsvorsprung?
Für die Frühjahrsernte bringt der Wachstumsvorsprung im Gewächshaus sehr viel. Den Sommer über holen die Pflanzen im Freiland aber auch schnell auf, so dass sich der Wachstumsvorsprung vom wärmeren Gewächshaus schnell verwächst. Manche Kulturen, wie z. B. Salat, funktionieren im Sommer im Gewächshaus überhaupt nicht gut.

Aufgaben im Gewächshaus
Um eine gute Ernte einzufahren, gibt es das Jahr über im Gewächshaus einiges zu tun. Am meisten gibt es bei mir im Frühjahr zu tun. Im Sommer muss ich dann vor allem schauen, dass die Pflanzen gut mit Wasser versorgt sind.
Frühjahrsarbeiten im Gewächshaus
- Das ganze Jahr über sammelt sich Schmutz auf den Scheiben des Gewächshauses – der sollte einmal im Jahr entfernt werden, so dass wieder schön viel Licht durch die Scheiben kommt. Die Wände putze ich mit (Regen)wasser und einem Lumpen, für das Dach benutze ich einen alten Bodenwischer.
- Den Boden vorbereiten: Ich grabe normal nicht um. Letztes Jahr war der Boden im Gewächshaus aber ziemlich fest und es hatten sich viele Schädlinge angesiedelt. Also habe ich mir die Arbeit gemacht und habe den ganzen Boden leer geräumt. Das war ganz schön viel Arbeit und passt eigentlich nicht zu meinem Pflanzplan mit der Ernte im Mai. Deshalb war das eine einmalige Aktion. Ich arbeite jetzt Kompost und Dünger (i.d.R. Hornspäne), punktuell wo gerade frei ist, in den Boden ein. Der Boden ist jetzt schön locker und wird jedes Jahr besser. Die Schädlinge kamen aber schnell wieder zurück.
- Mit dem Lüften kann man im Frühjahr auch viel Zeit verbringen. In den kalten Nächten sollte das Gewächshaus geschlossen sein. Sobald aber die ersten Sonnenstrahlen kommen, sollte man die Fenster bzw. Tür wieder öffnen, damit es nicht zu heiß wird. Das selbst öffnende Fenster reicht hier nicht. Ganz ehrlich: mit Arbeit und Kindern schaffe ich das nicht, deshalb ist die Tür im Frühjahr wie im Winter Tag und Nacht einen Spalt offen.

Anzucht im Gewächshaus
In den ersten Jahren habe ich viel im Gewächshaus vorgezogen. Ich habe es mit einem Saatbeet probiert: Man sät eng im Beet und lässt die Pflanzen bis auf Setzlingsgröße wachsen. Dann pflanzt man sie um. Hier haben mir aber vor allem die Läuse und der sehr schnell ausgetrocknete Boden das Leben schwer gemacht. Mittlerweile ziehe ich wieder in Töpfchen vor und habe im Keller eine kleine Anzuchtstation. Die Feuchtigkeit hält sich gut in den Töpfchen, die Temperaturen sind konstant und genug Licht ist auch da. Genau das gleiche gilt für meine Tomatenpflanzen. Die kommen nur noch in wärmeren Perioden ins Gewächshaus. Ich habe nämlich auch nicht die Muse sie täglich wieder rein zu bringen. Und wenn sie im Gewächshaus stehen, wenn es länger kalt ist, schlagen wieder die Läuse zu.

Bewässern

In einem Gewächshaus fällt kein natürlicher Regen. Also muss man im Sommer am besten täglich gießen. Durch die höheren Temperaturen brauchen die Pflanzen sogar noch mehr Wasser als im Freiland. Das ist viel Arbeit. Deshalb habe ich seit zwei Jahren eine Tröpfchenbewässerung zur Unterstützung. Das spart Wasser und Zeit. Meine Erfahrung ist allerdings, dass man für ein gesundes Pflanzenwachstum trotzdem hin und wieder durchdringend gießen sollte, das mache ich vor allem dann, wenn es regnet und genug Regenwasser da ist.
Probleme im Gewächshaus
Neben dem schnell austrocknenden Boden habe ich noch weitere Probleme in meinem Gewächshaus. Oft machen mir im Sommer die Pflanzen im Gewächshaus mehr Sorgen als gleiche Sorten im Freiland oder unter einem Dach. In den ersten beiden Jahren hat das meiste noch sehr gut funktioniert. Die letzten beide Jahre ist es dann schwieriger geworden. Paprika wollen so gut wie gar nicht mehr (wegen den Läusen), Auberginen haben noch nie wirklich gut funktioniert (wegen Gemüseeulen und Spinnmilben), Gurken bekommen schnell Krankheiten oder Schädlinge. Nur Tomaten scheinen robuster zu sein und funktionieren nach wie vor. Ob es wohl an einem ausgelaugten Boden liegt oder an den vielen Schädlingen, die sich mittlerweile im Gewächshaus wohl fühlen? Aber wieso machen dann die Tomaten keine Probleme? Vor allem im Frühjahr sieht man, dass im Boden viel Leben ist, eine ordentliche Ladung Kompost und Mist von Kaninchen und Hühnern findet auch jährlich seinen Weg ins Gewächshaus.
Ich habe das Gefühl, dass der Schädlingsdruck in den ersten 1-2 Jahren noch nicht so stark war. Jetzt haben sich die Schädlinge sozusagen eingenistet und ich bekomme sie nicht mehr los. In das Gewächshaus kommen wahrscheinlich auch nicht so viele Nützlinge, wie zu Pflanzen im Freiland.
Gemüseeulen
Das sind die nervigsten Schädlinge und sie sind bei mir wirklich nur im Gewächshaus ein Problem. Die Raupen der Gemüseeule fressen sich in Paprika, Auberginen und Tomaten, wo man sie auch nicht mehr absammeln kann. Das Blattwerk von Auberginen und Süßkartoffeln durchlöchern sie, bis kaum noch etwas stehen bleibt. Beim frisch gepflanzten Salat im Sommer, fressen sie bevorzugt das Herz.
Bei den Raupen helfen auch keine Schneckenkrägen und bis man merkt, dass sie ihr Unwesen bleiben, ist es meistens schon zu spät.

Läuse
Das nächste Problem sind Läuse. Im Mai haben sie es vor allem auf den Salat abgesehen, was diesen bei starkem Befall ungenießbar macht. Ist der Salat weg, gehen sie auf die Paprikapflänzchen. Leider fehlt mir die Zeit die Läuse zu bekämpfen. Ich habe zwar hin und wieder Larven gesehen, die die Läuse fressen, aber das reicht nicht. So haben die Paprikapflänzchen dieses Jahr wieder nicht lange überlebt. Sogar auf die Tomaten haben es die Läuse abgesehen, die sind da aber zum Glück robuster.

Weitere tierische Gewächshausbewohner
Spinnmilben, Schnecken und Ameisen…
- Die Spinnmilben habe ich vermutlich durch eine gekaufte Gurkenpflanze eingeschleppt. Zum Glück haben sich die Spinnmilben die Folgejahre dann ziemlich zurück gehalten
- Ein paar wenige Schnecken finden auch den Weg ins Gewächshaus. Sie richten im Gewächshaus allerdings nur wenig Schaden an.
- Ameisen können ganz schön nervig sein. Sie verhindern, dass die Pflanzen gut wachsen können und unterstützen die Läuse.

Hohe Luftfeuchtigkeit
Während man im Sommer mit Hitze und Trockenheit im Gewächshaus zu kämpfen hat, muss man im Winter schauen, dass sich durch hohe Luftfeuchtigkeit kein Schimmel auf den Blättern der Pflanzen bildet. Bei mir ist deshalb im Winter die Tür immer einen Schlitz offen.
Der Boden
Fruchtwechsel im Gewächshaus? Fehlanzeige – Hier kommen im Sommer jedes Jahr Starkzehrer rein. Da ist es kein Wunder, dass der Boden über die Jahre ausgelaugt wird. Ich versuche zwar immer wieder mit natürlichen Mitteln, möglichst aus dem Garten, zu düngen, aber das ist glaube ich zu wenig. Auch hier fehlt mir die Zeit, um mich intensiver zu kümmern.
Einblicke in mein Gewächshaus rund ums Jahr
Bei mir dürfen auch Blumen und Kräuter im Gewächshaus nicht fehlen: Borretsch, Tagetes, Petersilie, Winterheckenzwiebel, Basilikum sind bei mir jedes Jahr wieder im Gewächshaus. Mein Ziel ist: ganzjährig bunt

Gedanken zum Schluss
…Warum funktioniert das bei vielen anderen, nur bei mir nicht? Diese Frage stelle ich mir schon oft, wenn ich auf irgendwelchen Garten YouTube-Kanälen oder in anderen Gärten unterwegs bin, wo die Sommerkulturen im Gewächshaus (ohne viel Aufwand) super zu klappen scheinen.
- Ist mein Gewächshaus vielleicht zu klein und hat dadurch ein ungünstigeres Klima?
- Mein Gewächshaus ist im Vergleich zu vielen anderen das ganze Jahr bepflanzt und der Boden damit bewässert. Gießt man im Winter nicht, trocknet der Boden vielleicht so stark aus, dass nichts mehr überlebt?
- Muss ich konsequenter gegen die Schädlinge ankämpfen, mehr Düngen und mehr Gießen…also einfach mehr Zeit investieren?
Was sind eure Erfahrungen?