Blumenwiesen im Garten

Ein Spaziergang durch die Natur vorbei an vielfältigen und bunt blühenden Blumenwiesen, in denen es summt und brummt…Ist das nicht toll? So eine Blumenwiese ist ein wertvolles Biotop mit großer Artenvielfalt. Hier finden u.a. Bienen, Schmetterlinge, Käfer, auch Vögel und viele weitere nützliche Tiere Nahrung und Unterschlupf. Klar, dass so eine artenreiche Blumenwiese in einem Permakulturgarten nicht fehlen darf.

Es gibt Magerblumen- und Fettblumenwiesen. Sie werden je nach Nährstoffgehalt des Bodens aufgeteilt. Eine Magerblumenwiese gedeiht auf einem mageren Boden mit wenigen Nährstoffen am besten. Die Pflanzen einer Fettblumenwiese fühlen sich in einem fetten Boden mit vielen Nährstoffen am wohlsten.

In einer Fettblumenwiese dominieren schnell wachsende Gräser und Blumen. Durch das schnelle Wachstum muss eine Fettblumenwiese recht häufig gemäht werden. Viele langsam wachsende und konkurrenzschwache Pflanzen können sich nicht durchsetzen und kommen auch nicht zur Blüte. Diese Pflanzen bekommen in einer Magerblumenwiese die Chance zu wachsen, deshalb sind die Magerblumenwiesen die artenreichsten und vielfältigsten Wiesen in der Natur.

Eine Blumenwiese anlegen

Man könnte meinen eine Blumenwiese anzulegen ist ganz einfach: Platz auswählen – Grassoden abstechen – Säen

Ganz so einfach ist es dann doch nicht, wenn man den gewünschten Erfolg haben möchte. Die meisten Menschen meinen eine Magerblumenwiese, wenn sie von einer bunt blühenden Blumenwiese reden. Leider sind die Böden in unseren Gärten für eine Magerblumenwiese meistens zu nährstoffreich. Vor allem bei lehmigen Böden ist dies der Fall. Wie man doch zu der Blumenwiese seiner Träume kommen kann, beschreibe ich euch hier.

Standortwahl und Vorbereitung

Fettblumenwiese

Für eine Fettblumenwiese sollte der Boden reich an Nährstoffen, vor allen Stickstoff, sein. In der Regel ist dies auf den Rasenflächen der Hausgärten der Fall. Also kann man einfach einen Bereich seiner Rasenfläche stehen lassen und schon hat man eine Fettblumenwiese. Mit der Zeit werden sich in diesem Wiesenstück neben den Gräsern auch andere Wildpflanzen ansiedeln. Alternativ könnte man an einer nährstoffreichen Stelle im Garten alle bereits vorhandenen Pflanzen entfernen und eine Samenmischung für eine Fettblumenwiese ausbringen.

Gräser sind sehr durstig, deshalb sollte man eine Fettblumenwiese in langen Trockenperioden wässern.

Magerblumenwiese

Die Wildblumen einer Magerblumenwiese mögen es gerne sonnig und eher trocken. Darauf sollte man bei der Standortwahl achten. Ist der Boden zu nährstoffreich, kann man ihn abmagern: Zuerst Grassoden abstechen bzw. bestehende Pflanzen incl. Wurzeln entfernen, dann Boden oberflächlich lockern, Sand und Kies untermischen. Der Boden sollte danach fein-krümelig sein.

Hat man viel Geduld so kann man mit einer Fettblumenwiese starten und diese nach und nach abmagern, indem man das Schnittgut konsequent entfernt. Mit den Jahren werden sich dort auch die eher langsam wachsenden bunt blühenden heimischen Wildblumen ansiedeln.

Eine Magerblumenwiese ist, egal in welcher Größe, eine Bereicherung für den Garten und die Artenvielfalt. Es würde schon reichen aus einer Rasenfläche Grassoden mit 20x20cm auszustechen. Das entstehende Loch füllt man mit Sand und Kies auf und dann kann man säen. Wenn einem das Ergebnis gefällt, kann man nach dem gleichen Prinzip den Bereich nach und nach vergrößern.

Egal ob man eine Magerblumenwiese auf einem bereits mageren oder auf einem künstlich abgemagerten Boden anlegt, man muss mehrere Jahre Geduld mitbringen bis sie sich zu einem artenreichen Biotop entwickelt hat. Im ersten Jahr wird die Blumenwiese hauptsächlich grün sein, weil viele Wildblumen erst im zweiten Jahr blühen. Aber wenn man die tollen Blumenwiesen in der freien Wildbahn betrachtet, dann lohnt sich diese Geduld.

Eine Blumenwiese säen

Viele Saatgutpackungen werben mit „bienenfreundlich“ und „blüht bereits im ersten Jahr“. Diese Saatgutmischungen sind meist nicht sehr nachhaltig. Nur weil bienenfreundlich darauf steht, heißt es noch lange nicht, dass diese Blumenwiesen auch einer Vielzahl an Insekten nutzt. Honigbienen sind nicht sehr wählerisch bei ihrer Pflanzenauswahl, wohingegen manche Wildbienen auf eine einzige heimische Pflanze spezialisiert sind. Einjährige Blumenmischungen können im ersten Jahr schön sein, im zweiten Jahr dann aber nicht mehr. Oft beinhalten sie Exoten, die aufgrund fehlender Standortanpassungsfähigkeit nicht mehrere Jahre überleben oder sogar Zuchtsorten, die sich nicht weiter vermehren können.

Man sollte also immer auf die Inhaltsangabe achten. Es sollten heimische, ein- und mehrjährige Wildblumen enthalten sein, bei Magerblumenwiesen nur ein geringer Gräseranteil. Ein weiteres Kriterium ist der Standort. Es gibt Saatgutmischungen für eher sonnige und eher halbschattige Standorte.

Säen sollte man am besten im Frühjahr oder Herbst. Hier ist die Regenwahrscheinlichkeit noch höher. Auch wenn es eine Mageblumenwiese eher trocken mag, in der Anfangszeit ist es wichtig das Saatgut feucht zu halten, dass die Keimlinge nicht gleich vertrocknen. Das Saatgut wird breitwürfig ausgesät und festgewalzt oder etwas festgetreten, sodass es Bodenkontakt hat. Die Wildblumen sind Lichtkeimer, deshalb darf man sie nicht tief in den Boden einarbeiten.

Wer nicht zu lange auf eine brache Fläche schauen will, kann auch aus dem gewählten Saatgut Pflanzen vorziehen und diese dann einpflanzen. So bekommen auch Pflanzen eine Chance, die mit Konkurrenz nicht so gut klar kommen. Das macht zwar mehr Arbeit, aber man sieht auch schneller einen Erfolg. Aufpassen sollte man auf Schnecken, die können die Arbeit nämlich innerhalb einer Nacht zunichte machen.

Eine Blumenwiese mähen

Beide Blumenwiesenarten sollte man regelmäßig mähen, um die Artenvielfalt zu erhalten. Durch das Abmähen bekommen die noch kleineren Pflanzen wieder Licht und haben so auch eine Chance weiter zu wachsen. Fettblumenwiesen wachsen durch ihren höheren Nährstoffgehalt schneller und müssen deshalb öfter gemäht werden als Magerblumenwiesen. Magerblumenwiesen mäht man max. 1-2 mal jährlich (Frühsommer und Herbst), Fettblumenwiesen je nach Bedarf. Meist erkennt man den richtigen Zeitpunkt zum Mähen daran, dass ein Großteil der Blumen verblüht sind und bereits Samen gebildet haben.

Hat man eine größere Fläche zu einer Blumenwiese umgestaltet, sollte man diese am besten stückweise und zeitversetzt mähen. Sonst zerstört man den ganzen Lebensraum der Tiere, die sich dort angesiedelt haben auf einmal. Mäht man zunächst nur einen Teil ab, so können sie in dem anderen Teil wieder Unterschlupf finden.

Zum Mähen sollte man am besten eine Sense verwenden. Das ist nicht so laut und die Überlebenschancen für die Lebewesen in der Blumenwiese sind viel größer als beim Mähen mit einem Rasenmäher.

Für das Mähen sollte man sich eine trockene Periode aussuchen. Die Stengel sollten noch ein paar Tage auf der Wiese verbleiben, dass die Samen herausfallen können. Bei der Magerblumenwiese muss anschließend das komplette Schnittgut entfernt werden, dass sie mager bleibt. Bei Fettblumenwiesen kann ein Teil des Schnittgutes als Dünger liegen bleiben. In den dürren Pflanzenstengeln finden auch viele Tiere Unterschlupf für den Winter. Deshalb ist es eine Überlegung wert, die gröberen Stengel aus dem Schnittgut neben der Blumenwiese bis zum Frühjahr liegen zu lassen.

Vergleich Mager- und Fettblumenwiese

FettblumenwieseMagerblumenwiese
Bodenbeschaffenheiteher feucht, nährstoffreich, hoher Stickstoffgehalttrocken, nährstoffarm, kalkreich
Vegetationschnell wachsende Gräser und Blumenviele verschieden eher langsam wachsende Wildblumen
Standortsonnig-halbschattigeher sonnig
PflegeMähen: 2-3 mal jährlich
Einen Teil des Schnittgutes liegen lassen.
In Trockenperioden wässern
Mähen: max. 2 mal jährlich (ggf. Anfang Juni und Ende September)
Schnittgut entfernen!
optional Kalken: 1 mal jährlich
Nicht betreten!

Blumenwiesen in Jofis Gartenreich

Ich habe dieses Jahr beiden Wiesentypen ausprobiert.

Fettblumenwiese

Die Fettblumenwiese war ganz einfach. Unsere Rasenfläche besteht nämlich schon zu einem Großteil aus Wildblumen und Wildkräutern. Also haben wir zwei Rasenstücke nicht abgemäht und wachsen lassen. Unsere Fettblumenwiese besteht hauptsächlich aus Margeriten, Klee und Butterblumen. Von den Pflanzen her nicht sehr vielfältig, aber sehr schön anzuschauen und gesummt und gebrummt hat es darin auch. Als die Margeriten Ende Juni verblüht waren, haben wir die Wiese mit einer Sense gemäht. Jetzt sind wir gespannt was den Sommer über weiter darauf wächst.

Magerblumenwiese

Standort

Die Magerblumenwiese war da schon etwas komplizierter. Ursprünglich wollte ich sie in ein hinteres Garteneck verbannen. Leider ist es da aber eher schattig und feucht. Ein anderer Standort musste her. Direkt vor unserem Haus ist ein kleiner Hang in der Rasenfläche, den ich auch nur sehr ungern gemäht habe. Außerdem ist ein Teil des Grases abgestorben gewesen, weil darauf letztes Jahr Baumaterial gelagert war. Wir haben noch etwas hin- und her überlegt, ob wir eine Blumenwiese so nah am Haus haben möchten. Vor allem weil sie ein paar Jahre braucht um sich zu ihrer vollen Schönheit zu entwickeln und wir auch nicht abschätzen können, ob überhaupt etwas Ansehnliches daraus wird. Auf der anderen Seite hat man so in der Nähe immer etwas zu beobachten und zu entdecken. Die gewählte Fläche hat ca. 5-6m².

Wir haben es bei uns mit einem lehmigen Boden zu tun, der von Haus aus eher nährstoffreich ist. Also habe ich nach dem Entfernen der Grassoden den Boden mit je 1-2 Eimern Sand und Split etwas abgemagert. Ob das ausgereicht hat, wird sich zeigen. Damit ich noch an die angrenzenden Beetflächen komme, habe ich noch einen provisorischen Weg mit Split um die Blumenwiese angelegt. In Kombination mit den Ziegelsteinen als vorläufige Umrandung, bekommt das ganze so etwas Struktur. Eine Vogeltränke habe ich auch noch integriert. Allerdings weiß ich noch nicht ob das der richtige Platz ist. Wenn man sich näher mit dem Thema beschäftigt, sollte man auch bei dem Aufstellen einer Vogeltränke so einiges beachten, aber dazu ein anderes Mal mehr. Ich habe aus meinen ersten Sä-Misserfolgen gelernt (s. Blogbreitrag „kleiner Samen Hoffnung„) und eine Regenperiode Ende April für das Säen der Blumenwiese abgewartet.

Saatgut

Ich habe kein spezielles Saatgut gekauft. Im Moment bekommt man von verschiedenen Seiten (z.B. NABU) Saatgutmischungen für Blumenwiesen geschenkt. Ich hatte fünf unterschiedliche Saatgutpäckchen. Wäre doch schade sie alle wegzuschmeißen. Ich habe nur darauf geachtet, dass auch mehrjährige und heimische Pflanzen enthalten sind. Außerdem hat mir eine Bekannte ans Herz gelegt, dass man das mit den Wiesenblumen nicht so eng sehen soll und es auch kein Problem ist nicht-typische Wiesenblumen mit auszusäen. Ich tue mir gerade eh noch schwer zu unterscheiden was denn genau wildblumenwiesentypische Pflanzen sind und was nicht. Deshalb habe ich hier auch keine Aufzählung von Pflanzenarten gemacht.

Einen Teil der Pflanzen habe ich vorgezogen und um die Vogeltränke gepflanzt. Mitte Juli sieht man allerdings keinen Unterschied mehr zwischen den direkt gesäten und den vorgezogenen Pflanzen.

Wachstum

Und so hat sich unsere Magerblumenwiese bisher entwickelt. Ich finde das kann sich sehen lassen und es blüht auch schon einiges.

Jetzt seid ihr dran! Wo sät ihr eure Blumenwiese? Eine Blumenwiese kann man übrigens auch in Kästen auf einem Balkon säen.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert