Weniger Arbeit durch Dauergemüse, Kräuter und Obst

Du möchtest etwas aus deinem Garten ernten, aber möglichst wenig Arbeit damit haben? Dauergemüse, Kräuter und Obst sind eine Lösung. Einmal gepflanzt kann man meist jahrelang davon ernten.

Das meiste Gemüse, das man heutzutage kennt und in den Supermarktregalen zu finden ist, muss man jährlich neu säen, vorziehen, pikieren, pflanzen und besonders pflegen. Das bedeutet viel Arbeit fast das ganze Jahr über. Um neben Familie, Job und anderen Hobbies auch noch einen recht großen Garten bewirtschaften zu können, musste ich mir überlegen wie ich die Gartenarbeit reduzieren kann.

In diesem Beitrag zeige ich euch welches Dauergemüse, Kräuter und Obst bereits in meinem Gartenreich wächst. Außerdem beschreibe ich euch meine Beweggründe eine eigenes Beet für Dauergemüse anzulegen.

Mehrjährige, essbare Pflanzen sind ganz im Sinne der Permakultur. Das Wort permanent = dauerhaft steckt sogar im Namen. Ziel der Permakultur ist es, ein System zu erschaffen, das sich im Einklang mit der Natur selbst erhalten kann und von dem wir uns ernähren können. Im Mienbacher Waldgarten, in dem ich einen Permakulturkurs besucht habe, war sehr viel Dauergemüse und Obst zu finden. Auch viele Wildpflanzen (z.B. junge Buchenblätter als Salat) standen dort auf dem Speiseplan.

Vorteile von mehrjährigen, essbaren Pflanzen

Durch den Permakulturkurs und dieses youtube Video über mehrjährige Gemüse und Kräuter bin ich darauf gekommen mich mit Dauergemüse zu beschäftigen. Dauergemüse, Obst und Kräuter haben neben der Arbeitsersparnis noch viele weitere Vorteile.

  • Mit Dauergemüse hat man eine zuverlässige Ernte, wenn sich die Pflanze einmal etabliert hat.
  • Dauergemüse ist i.d.R. winterhart. Man muss sich also keine Sorgen machen, dass die Pflanze durch eisige Winter oder Kältephasen im Frühjahr ernsthaften Schaden nehmen.
  • Man kann auch von Dauergemüse sprechen, wenn sich ein- oder zweijähriges Gemüse durch Selbstaussaat erhält. Hier ist der Vorteil, dass die Samen genau dann und dort keimen, wo die Bedingungen passen. Und es werden auch nur die kräftigsten Pflanzen überleben.
  • Durch Dauergemüse kann die Erntelücke von April bis Juni, die durch die Vegetationsperiode bei uns entsteht, ohne viel Arbeit und Ausstattung (z.B. Kunstlicht) geschlossen werden. Frische Triebe kann man teilweise schon ab März ernten.
  • Die Pflanzen sind nur einmal dem Anpassungstress der Pflanzung ausgesetzt. Danach können sie sich über Jahre zu einer robusten Pflanze entwickeln. So ist die Pflanze weniger anfällig für Krankheiten und Schädlinge (z.B. Schnecken).
  • Die Pflanzen sind gut verwurzelt und müssen nicht so viel oder gar nicht gegossen werden.
  • Eine Bepflanzung mit mehrjährigen Pflanzen hat meist das ganze Jahr über seinen Reiz. Sie bleiben auch im Winter grün oder treiben früh im Jahr aus, werden nicht komplett beerntet und dürfen auch blühen.
  • Mehrjährige Pflanzen können in ein Staudenbeet integriert oder anderweitig zur Gartengestaltung genutzt werden. So können z.B. Artischocke, Gewürzfenchel oder Liebstöckel als Solitärstaude eingesetzt werden. Kräuter wie Majoran oder Bohnenkraut bedecken den Boden. Und für jeden Standort gibt es die passende Pflanze.
  • Hat man mal keine Zeit zum Ernten, muss man kein schlechtes Gewissen haben. An den Blüten erfreuen sich Insekten, an den Fruchtständen die Vögel, der Boden ist bedeckt und die Pflanze schaut gut aus.
  • Mehrjährige Pflanzen bringen Vielfalt in den Garten und auf den Teller. Vor allem Wildkräuter- und früchte enthalten viele Vitamine.

Einen Nachteil möchte ich zum Schluss aber auch noch nennen. Bei Obstbäumen und einigem Dauergemüse (z.B. Spargel) muss man sich ein paar Jahre gedulden, bis zum ersten Mal geerntet werden kann.

Mein Beet mit Dauergemüse

Ich habe bereits viele mehrjährige Kräuter, Obststräucher und Obstbäume in meinem Garten (s. unten). Jetzt möchte ich wegen den oben genannten Vorteilen auch vermehrt Dauergemüse anpflanzen. Dauergemüse wie z.B. Spargel oder Artischocke brauchen viel Platz, den muss man erstmal finden.

Letztes Jahr haben wir den Bereich um unser Haus umgestalten lassen. Einen Teil der neu entstandenen Beetfläche habe ich für Gemüse genutzt. Dieses Gemüsebeet ist allerdings weit weg von den restlichen Gemüsebeeten. Das bedeutet lange Wege bei den regelmäßigen Pflegegängen. Zudem ist es am Weg um unser Haus gelegen und man läuft oft daran vorbei. Deshalb sollte das Beet möglichst ganzjährig gut aussehen und pflegeleicht gestaltet sein.

Folgende Dauergemüse habe ich für mein Beet ausgewählt:

  • Wilde Artischocke: Die Artischocke ist mit ihren Blütenständen ein sehr attraktiver Gartenbewohner. Ich habe mich für die wilde Variante entschieden, da sie scheinbar etwas tiefere Temperaturen aushält und aromatischer schmeckt. Außerdem hoffe ich, dass sie allgemein auch robuster ist als die Gemüseartischocke. Essbar sind die Knospen und der gebleichte Stil.
  • Helgoländer Wildkohl: Es gibt einige dauerhafte Kohlvarianten. Eigentlich hatte ich den ewigen Kohl für mein Beet im Auge, der aber nicht blüht. Ich habe mich dann für den helgoländer Wildkohl entschieden, der im April und Mai durch gelbe Blütenstände mein Beet bereichern wird. Lässt man die Samen ausreifen, vermehrt und verjüngt er sich durch Selbstaussaat. Im Frühjahr kann man die jungen Triebe auch roh verzehren Die älteren Blätter kann man fast ganzjährig ernten und wie Kohl verarbeiten. Wegen den gefräßigen Kohlweißlingsraupen wird empfohlen Kapuzinerkresse als Opferpflanze daneben zu setzen. Mal schauen ob das etwas bringt.
  • Hirschhornwegerich: Die junge, zarten Blätter sind geeignet als Beigabe im Wintersalat. Ältere Blätter können wie Spinat gedünstet werden.
  • Etagenzwiebel: Ein dauerhaftes Zwiebelgewächs darf in einem Beet mit Dauergemüse nicht fehlen.
  • Guter Heinrich: Als wilde Spinatalternative kann man die jungen Blätter und Triebspitzen wie Spinat nutzen. Der gute Heinrich treibt im Frühjahr aus und kann bis zur Blüte beerntet werden.
  • Erdbeeren: Aktuell wachsen in dem Beet noch Erdbeeren. Sobald diese ausgetragen haben, werde ich dort Rhabarber pflanzen.
  • Grüner Spargel: Als ich erfahren habe, wie einfach man Spargel auch im Hausgartennbauen kann, wollte ich auch Spargel in meinem Garten haben. Ich habe mich für den grünen Spargel entschieden, weil er nicht angehäufelt und nicht so aufwändig geschält werden muss wie die weiße Variante. Nach 2-3 Jahren kann man ab Mai bis zum 24. Juni regelmäßig die Triebspitzen ernten. Im Sommer dürfen die Stangen austreiben und bilden eine bis zu 1,2m hohe, grüne Wand mit gelben Blüten, die gerne von Bienen angeflogen werden. Zu den Pflanzabständen habe ich unterschiedliche Informationen gefunden. Ich habe 18 Pflanzen auf 2,2 m Länge in 2 Reihen gepflanzt (wahrscheinlich etwas zu eng). Das kann jährlich 5kg Ertrag bringen.

Obst

Bei Beerensträuchern ist der Vorteil, dass man meist schon im Jahr der Pflanzung eine kleine Ernte hat. Die Erntemenge wird bei entsprechender Pflege (z.B. regelmäßiger Rückschnitt) jedes Jahr größer.

Rhabarber ist streng genommen ein Gemüse. Da es aber wie Obst verwendet wird, habe ich es in diese Übersicht mit aufgenommen.

Bei den Obstbäumen, die wir gepflanzt haben, muss ich noch 1-2 Jahre auf eine Ernte warten

  • Mini-Kiwi
  • Apfelbaum
  • Sauerkirschbaum
  • Birnbaum
  • Mirabellenbaum
  • Zwetschgenbaum

Kräuter

Mehrjährig

Mehrjährige Kräuter sind sehr dankbare Gartenbewohner. Sie sind meist anspruchslos, vielfältig in Form und Farbe, gut riechend und verfeinern das Essen.

Selbstaussaat

Voraussetzung für die Selbstaussaat ist, dass man die Pflanzen blühen und Samen ausreifen lässt. Diese Liste könnte mit Sicherheit noch länger sein, aber man muss sich auch überlegen ob man wirklich will, dass sich alles aussamt. Bei mir ist dieses Jahr z.B. überall Borretsch gekeimt. Zum Glück lassen sich die unzähligen Keimlinge leicht entfernen.

Wildobst- und kräuter

In der Natur gibt es unzählige essbare Pflanzen. Man muss sich nur die Zeit nehmen, diese kennen zu lernen. Man sollte aber nur das ernten, von dem man sich 100%ig sicher ist, dass es die gewünschte Pflanze ist. Erntet man in der freien Wildbahn, muss man sich vorher informieren ob das erlaub ist. Manche Pflanzen stehen unter Schutz (regional unterschiedlich) und dürfen dann nicht geerntet werden.

Die Ernte und Verarbeitung von Wildobst- und Kräutern ist meist aufwändiger als bei Kulturobst. Dafür muss man ggf. keine Fläche dafür zur Verfügung stellen und auch die Pflege entfällt.

Folgendes Wildobst- und kräuter ernte und verarbeite ich bereits jedes Jahr:

Eine Übersicht mit weiterem, heimischen Wildobst findet ihr hier.

Es gibt noch weitere Wildkräuter in unserem Garten, die einen Frühlingssalat bereichern könnten. Mal schauen ob ich es nächstes Frühjahr endlich schaffe dieses Potential der Natur zu nutzen.

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