Postelein ist ein Gemüse genau nach meinem Geschmack: Ohne dass ich etwas machen muss, kommt er mittlerweile jedes Jahr wieder und ich kann den ganzen Winter über frisches Grün ernten – ein echter Selbstläufer. Im März habe ich dann meist viel mehr Postelein im Garten, als wir verbrauchen können. Zum Glück sind mir bisher noch nicht die Ideen ausgegangen wie ich ihn auf vielfältige Weise zubereiten kann. Außerdem freuen sich Freunde und Familie auch immer über eine Portion Postelein.
Was ist Postelein?
Postelein, auch gewöhnliches Tellerkraut oder Winterpostelein genannt, gehört zu den Quellkrautgewächsen. Diese Pflanzenfamilie gibt es sonst im Gemüsegarten im Normalfall nicht und somit hat man auch kein Problem mit dem Fruchtwechsel.
Postelein ist mit seinen wertvollen Inhaltsstoffen wie Vitamin C, Magnesium, Kalzium und Eisen ein echtes heimisches Superfood. Er liefert den ganzen Winter über knackige, saftige und fleischige Blätter, z.B. für einen Salat.
Es gibt nur eine Sorte. Das macht einem die Entscheidung beim Saatgutkauf leicht.
Postelein ist ein Flachwurzler und Schwachzehrer, er wird nur ca. 20-30cm groß. Er eignet sich also auch ideal als Bodendecker und Gründüngung.
Ich habe den Postelein vor ein paar Jahren im September erfolgreich ausgesät und im Frühjahr Samen bilden lassen. Seitdem kommt er jedes Jahr zuverlässig wieder. Postelein ist ein Kaltkeimer, d.h. er braucht Temperaturen unter 10 °C zum Keimen. Im Tomatendach hat er dieses Jahr bereits gekeimt und ist sogar schon erntereif. Im Gewächshaus war es noch zu warm, hier keimt er jetzt erst. Das ist sehr praktisch, er keimt nämlich erst dann, wenn es die Sommerkulturen nicht mehr stört.
Ich habe meinen Postelein im Gewächshaus und im Tomatendach, so kann ich ihn in nassen Perioden ziemlich sauber ernten. Im Winter kann ich bei Frost eher wieder ernten als im Freiland, weil es im Gewächshaus schneller frostfrei ist. Und im Frühjahr startet das Wachstum früher.
Ich vereinzele den Postelein nicht. Das macht viel zu viel Arbeit. Zum Ernten habe ich auch so mehr als genug.
Ich konnte bei mir bisher noch keine Krankheiten oder Schädlinge am Postelein feststellen.
Im folgenden habe ich euch ein paar Fotos zum Wachstum des Postelein zusammengestellt. Die Blüten sind so unscheinbar, dass es für den Löwenzahn leicht ist, ihnen die Show zu stehlen =)

Ich kann den Postelein von September/ Oktober bis März/April je nach Witterung ernten. Ich schneide immer die oberen Blätter ab, dann wächst er nach. Irgendwann zum Frühjahr hin ernte ich dann die großen Rosetten, dass die kleinen Platz haben zum Weiterwachsen. So hat man sehr schnell eine große Menge zusammen, z.B. als Ergänzung zum Feldsalat. Postelein ist auch noch mit Blüte essbar, irgendwann hat man dann aber viel mehr Stengel als Blattmasse, dann ist es irgendwie nicht mehr so schön zu essen.

Was mache ich mit so viel Postelein?
…na vielfältig zubereiten. Denn jeden Tag Postelein-Salat – Das muss nicht sein.
Hier sind ein paar Ideen:
- grüner Smoothie mit Äpfel und Birnen. Mit etwas Zitronensaft schmeckt er schön frisch und nicht mehr ganz so „grün“.
- in Raviolifüllung
- als Färbemittel für grüne Teigwaren
- gemixt in die Bechamelsauce von einer Gemüselasagne
- in Gemüsesuppe
- als Pesto

…und wenn es doch mal zu viel Postelein gibt, freuen sich unsere Freunde und Kaninchen. Und der Boden freut sich auch, die Reste kommen im Frühjahr als Mulch auf die Beete und bringen Nährstoffe für die Folgekulturen.